Illustration: Ilian Kresse
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Lange überfällig: das autonome Referat für Studierende mit Migrationsgeschichte 

Demnächst soll es ein autonomes Referat für Studierende mit Migrationsgeschichte an der UDE geben. [Illustration: Ilian Kresse]

Die Planung eines autonomen Referats für Studierende mit Migrationsgeschichte läuft in vollen Zügen. Aber was genau ist eigentlich ein autonomes Referat, welche Ziele soll es erfüllen, und was haben Studierende davon? Wir haben mit der AStA-Vorsitzenden, Berfin Celik, über die Gründung und Ziele des neuen autonomen Referats gesprochen. 

In der konstituierenden Sitzung des Studierendenparlaments (StuPa) am 26. Juli stellten AStA-Vorsitzende Berfin Celik (Juso HSG) und Mitglied des StuPa-Präsidiums Berk Eraslan (Juso HSG) den Antrag für die Schaffung des autonomen Referats für Studierende mit Migrationsgeschichte. „Den Antrag haben Berk und ich im StuPa gestellt, weil das als Personen mit Migrationsgeschichte natürlich auch unser Interesse und Anspruch ist”, so Berfin. Aktuell existiert das autonome Referat offiziell noch nicht, dafür müssen erst noch finale Haushaltsprüfungen durchgeführt werden. Abgesehen davon „steht uns nichts mehr im Weg, außer, dass wir die Studierenden dazu mobilisieren müssen, zur Vollversammlung und zum Interessiertentreffen zu kommen“. Bei dem Treffen soll vorgestellt werden, welche Ziele das autonome Referat verfolgen wird und wie ihr euch beteiligen könnt. „Damit das passieren kann, müssen wir erstmal öffentlichkeitswirksam auftreten und sagen, ,Hey, es gibt ein autonomes Referat für Studierende mit Migrationsgeschichte’. Im Neujahr wird angestrebt, direkt damit zu starten, wenn die Beschlussgeschichte vom Justiziariat geklärt ist“, so Berfin. 

Autonome Referate vertreten die Interessen von Studierenden, in diesem Fall also Anliegen von Studierenden mit Migrationsgeschichte. „Wir haben zwar ein internationales Referat, aber es ist ein Unterschied, ob man hier geboren und aufgewachsen ist und eine Migrationsgeschichte hat, oder ob man aus dem Ausland kommt“, betont Berfin. Obwohl „alle die Wichtigkeit [eines solchen Referats] anerkannt haben“, und der Antrag auf die Schaffung des autonomen Referats im StuPa angenommen wurde, gab es doch vereinzelt Einwände, ob aufgrund der jetzigen Anzahl der autonomen Referate nicht das zukünftige autonome Referat für Studierende mit Migrationsgeschichte mit einem bereits existierenden autonomen Referat zusammengelegt werden könnte. „Ich finde es sehr schade, weil das Studierende sind, die nicht davon betroffen sind, die sich diesbezüglich geäußert haben“, so Berfin. Fakt wäre, dass nur die Studierenden, die betroffen sind von Rassismus oder anderweitigen Ausgrenzungen, weil sie einer Minderheit angehören oder eine Geschichte mit sich bringen, Erfahrungen, die durch diesen Hintergrund mit sich kommen, nachvollziehen könnten – andere nicht. Die Hinterfragung der alleinigen Berechtigung des autonomen Referats für Studierende mit Migrationsgeschichte habe für sie eine Grenze überschritten: „Natürlich hat das auch Trigger hervorgerufen, weil du in Deutschland sowieso nicht immer überall anerkannt bist und dich immer rechtfertigen musst“ – sich „auch gegenüber den eigenen Kommiliton:innen rechtfertigen zu müssen, ist hart“. 

„Das Referat wird für alle Personen, die hier in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, aber eine Migrationsgeschichte mitbringen, eine riesengroße Lücke füllen.“

Ähnliche autonome Referate existieren bereits an anderen Universitäten und die Schaffung eines solchen ist an der Universität Duisburg-Essen lange überfällig: „Wir als Universität sind tatsächlich die Uni mit dem zweitgrößten Anteil an ausländischen Studierenden und Studierenden mit Migrationshintergrund. Ich denke, dass wir sehr vielen Studierenden dadurch eine Stimme geben werden“, so Berfin. Ziel des autonomen Referats sei es, „ein Sprachrohr für die Studierenden zu sein“ und so bei Problemen jeglicher Art, „sei es Rassismus, sei es Diskriminierung, sei es Mobbing“ unterstützen zu können und auch für „positive Effekte“ da sein zu können. Mithilfe des Referats könnten dann „gezielt Projekte und das, was hier an dieser Universität fehlt“, aktiv umgesetzt werden. Kurz gesagt: „Das Referat wird die Lücken der im Ruhrgebiet lebenden Studierenden mit Migrationsgeschichte füllen“. 

Im kommenden Jahr soll es genauere Informationen bezüglich eines Interessiertentreffens über den Mail-Verteiler der UDE und vorerst über den AStA-Account auf Instagram geben. Berfin vermutet, dass das autonome Referat für Studierende mit Migrationsgeschichte zwei Stellen zu besetzen haben wird. Falls ihr jetzt schon Fragen oder Interesse habt, könnt ihr euch bis zur Besetzung an Berfin – als AStA-Vorsitzende und als Studentin – oder auch an das Präsidium des Studierendenparlaments wenden. Nach der Besetzung wird es dann neben verschiedenen Veranstaltungen auch feste wöchentliche Sprechstunden des Referats geben. 

Informationen findet ihr auf Instagram @asta_uni_due 

Kontakt zu Berfin: vorsitz@asta-due.org

Rabea (25) ist seit September 2023 Redakteurin bei der ak[due]ll. Sie studiert Anglophone Studies und Germanistik an der UDE.