„Für einen Ort, an dem Menschen zusammenkommen“: Wer ist der neue AStA?

Artikel: Julika Ude | Die neuen AStA-Referent:innen wurden auf der vergangenen StuPa-Sitzung gewählt. [Foto: Julika Ude]

Der neue Allgemeine Studierenden Ausschuss (AStA) wurde gewählt – und auch neben neuen Mitgliedern weht frischer Wind im Gremium. Wer die neuen AStA-Referent:innen sind, was sie in ihrer Legislatur für Studierende tun wollen und welche Neuerungen für Veränderungen sorgen.

Im Juni wurde das Studierendenparlament (StuPa) der Universität Duisburg-Essen (UDE) neu gewählt (ak[due]ll berichtete). Am 18. Juli tagte das Gremium nun zum zweiten Mal, um unter anderem eine seiner zentralen Aufgaben durchzuführen (ak[due]ll berichtete über die Aufgaben des StuPa): Die Wahl des neuen AStA.

Auf einer knapp acht Stunden langen Sitzung befragte und wählte das Parlament Studierende, die sich auf die Referent:innenstellen des neuen AStA der UDE bewarben. Die Aufgabe des AStA ist es, die Interessen der Studierenden zu vertreten und mit dem verfügbaren Geld zum Beispiel soziale und kulturelle Angebote an der UDE zu schaffen und zu erhalten. Welche Referent:innen in den AStA gewählt werden und welche inhaltlichen Ziele sie verfolgen, bestimmt deshalb erheblich, welche Projekte für Studis am Campus angeboten werden.

Frischer Wind weht im AStA

Der AStA setzt sich aus verschiedenen Referaten zusammen, für die jeweils Referent:innen gewählt werden, die mit einer Aufwandsentschädigung von 500 Euro im Monat für ihr Ehrenamt entlohnt werden. Der diesjährige AStA soll paritätisch besetzt werden. Das bedeutet, es wird angestrebt, die Referent:innenstellen mit gleich vielen Frauen wie Männern zu besetzen.

Erstmals wurde in diesem Jahr eine Mail an die gesamte Studierendenschaft gesendet, in der öffentlich die Möglichkeit beworben wurde, sich für Referent:innen-Stellen zu bewerben. So konnten sich auch Studierende ohne Erfahrungen in der Hochschulpolitik in den AStA wählen lassen. Mitglied des StuPa-Präsidiums, Berk Eraslan (Juso Hsg) erklärt der ak[due]ll, dass die Idee schon häufiger diskutiert wurde, diese Legislatur aber zum ersten Mal in die Tat umgesetzt wurde: „Zur tatsächlichen Umsetzung hat beigetragen, dass die Juso Hsg ein StuPa-Wahlergebnis erzielt hat, mit dem sie selber nicht gerechnet hat.“ So habe die diesjährig stärkste Liste im StuPa, schätzungsweise allerdings auch die anderen Listen, nicht genug interessierte Menschen gehabt, um alle Plätze im AStA besetzen zu können.  

Ebenfalls neu gehandhabt wird das Referat des Vorsitzes: Anders als zuvor wird das Amt von einer Person alleine ausgeübt. Berfin Celik (Juso Hsg), die das Amt in der letzten Wahlperiode mit Frauke Pohlschmidt (GHG) gemeinsam inne hatte, erklärte, dass sich niemand für die Besetzung der zweiten Stelle bereit erklärte. Um mögliche Ausfälle von Celik aufzufangen, werden die Stellvertreter:innen-Stellen in dieser Wahlperiode von zwei auf drei erhöht.

„Wer nicht kommt, aber für seine Arbeit entlohnt wird, muss mit Konsequenzen rechnen.“

Celik möchte in der nächsten Legislaturperiode als Vorsitz beispielsweise die interne AStA-Zusammenarbeit verbessern: „In der letzten Legislatur hat leider jeder sein eigenes Ding gemacht. Ich möchte wieder auf Teamarbeit setzen.“ Zudem ist es ihr ein Anliegen, gemeinsam als AStA dafür zu sorgen, dass der Semesterbeitrag nicht weiter ansteigt. „Der Beitrag ist hoch und es ist für viele sehr belastend, ihn alle sechs Monate zu bezahlen.“

Auf die Frage, was sie aus der letzten Legislatur nun besser machen möchte, erklärt Celik, dass Pohlschmidt und sie mit der Anwesenheit der AStA-Referent:innen in der vergangenen Legislatur unzufrieden waren. In Zukunft möchte sie die Geschäftsordnung des AStAs anpassen und dafür sorgen, dass bei Ämtern, die entlohnt werden, Nichtanwesenheit oder Nichtarbeit Konsequenzen haben wird. 

Zu den drei Stellvertretenden AStA-Vorsitzenden wurden Nogaye Laye Thiaw (Juso Hsg), Berfin Ucar (Juso Hsg) und Virginia Knep (ohne Listenzugehörigkeit) gewählt.

Das Finanzreferat wird in dieser Legislatur erneut von Ole Roßberg besetzt. Der Wirtschaftsinformatiker trat das Amt zuerst im Jahr 2022 an und besetzt es seitdem.

Menschen (am Campus) zusammenbringen

In das Referat Hochschulpolitik und politische Bildung (HoPo) werden Berfin Ucar (Juso Hsg) und Berat Arifi (Juso HSG) gewählt. Ucar erklärt, dass sie zwei inhaltliche Schwerpunkte verfolgen möchte: antirassistische Bildung sowie die Aufstellung feministischer Bildungsveranstaltungen. Arifi ist es wichtig, in Zukunft dafür zu sorgen, dass Studierende gerne Zeit am Campus verbringen.

Das Referat für Kultur und Freiräume bilden Nogaye Laye Thiaw, Virginia Knep und Fabio Weisfeld (GHG). Knep hat sich ohne Listenzugehörigkeit für das Referat aufstellen lassen und nennt ihren Motivationsgrund: „Ich war negativ überrascht, dass es so wenig kulturelle Angebote an der Uni gab. Das würde ich gerne ändern.“ Sie möchte bei Events auf eine Balance aus politischen Veranstaltungen und kreativen Möglichkeiten setzen, bei denen sich Studis entspannen können. Thiaw strebt für ihre Amtszeit an, Menschen zusammenzubringen, zum Beispiel durch Spieleabende oder bei einem Getränk: „Mir ist es wichtig, dass man einen Ort hat, an dem man zusammenkommen kann, besonders weil das am Campus in Duisburg sehr schwierig ist.“ Weisfeld denkt in eine ähnliche Richtung. „Ich finde es wichtig, Dialog zwischen den Studierenden zu schaffen.“ Er könnte sich vorstellen, hierfür Events wie Stand-Up Comedy, Pub-Quizzes und Partys zu organisieren.

„Wir haben uns das Konzept einer Suppenküche überlegt, in der sozial benachteiligte Studierende kostenlos essen können sollen.“

Aleyna Demirel, Referentin für Sozialpolitik

Das Referat Nachhaltigkeit und Mobilität besetzen Adar Eroktay (Juso Hsg) und Emily Götzen (ohne Listenzugehörigkeit). Eroktay und Götzen planen zum Beispiel, das Ablegercafé auszuarbeiten und sich bei neuen Veranstaltungs-Ideen zum Thema Nachhaltigkeit auszuprobieren. Eroktay will sich außerdem dafür einsetzen, in einem Campusgarten die Möglichkeit zu bieten „von Studierenden für Studierende“ Früchte zu pflanzen und zu ernten.

Das Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bilden Jan Mölders (Juso Hsg) und Felix Preuss (ohne Liste), die halbe Stelle des Referats bleibt vorerst unbesetzt. Preuss und Mölders können sich vorstellen, Presseanfragen nicht nur zu beantworten, sondern auch Pressemitteilungen unter anderem für die AStA-Website zu verfassen und so Studierende über Aktuelles aus dem AStA zu informieren.

In das Referat für Sozialpolitik wurden Ines Llambro (Juso Hsg) und Aleyna Demirel (Juso Hsg) gewählt. Für Aleyna Demirel ist klar: „Wir sollten mehr auf die sozialen Belange der Studierenden eingehen.“ Beide haben in der letzten Legislatur bereits in dem SoPo Aufgabenbereiche wie den Laptopverleih und die Wiedereröffnung der Krabbelburg bearbeitet oder Vernetzungstreffen von Erstakademiker:innen und BIPOC veranstaltet. Demirel erzählt, dass beide eine „Suppenküche“ planen, bei der gemeinsam gekocht und sozial benachteiligten Studierenden so kostenloses Essen ermöglicht werden soll.

„Ein gutes Resultat.“

Präsidiums-Mitglied Eraslan zeigt sich nach der StuPa-Sitzung zufrieden damit, wie die Ausschreibung der Referent:innenstellen per Mail bei der Studierendenschaft ankam: Ich hätte nicht mit diesem Zulauf gerechnet. Ich bin sehr glücklich, dass die Möglichkeit von so vielen wahrgenommen wurde.“ Fast vierzig Interessierte hätten sich auf die Mail beim StuPa-Präsidium gemeldet. Im Endeffekt haben sich auf der StuPa Sitzung sieben dieser Personen zur Wahl aufstellen lassen. Drei von ihnen wurden schließlich in den AStA gewählt. „Bei drei von 13 Leuten, die der AStA groß ist, ist das schon ein gutes Resultat.“

In den nächsten Wochen werden sich die neu gewählten Referent:innen in ihrem Amt und Büro einfinden. Die konstituierende AStA-Sitzung findet am 31. Juli statt. Ob die Anwesenheitsregelungen in Kraft treten und etwas bringen wird, und wie die Arbeit des neuen AStA anläuft, könnt ihr bei uns verfolgen.


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