Zwei etwas andere Note-Taking-Apps

Artikel: Volker Strauß | Das Productivity-Tool Mem greift euch beim Ordnen euer Notizen unter die Arme [Foto: Bing Image Creator]

Wie laufen eure new semester, new me”-Vorsätze? Falls euer universitärer Eifer schon nachgelassen hat oder ihr einfach mit euren Word-Notizzetteln unzufrieden seid, haben wir zwei Note-Taking-Tools für euch, die euch den jetzt dringend nötigen Produktivitäts-Schub geben.

Obsidian

Ihr kennt das doch auch. Ihr sitzt an eurem Schreibtisch und verzweifelt mal wieder an den in der Vorlesung so akribisch erstellten Notizen. Oft fehlt der Zusammenhang. So ähnlich ging es auch den Gründer:innen von Obsidian, Erica Xu und Shida Li. Obsidian ist ihr Versuch, ein leistungsfähiges Tool zu schaffen, um Ordnung in eure Notizen zu bringen.

Die Software hat vier grundlegende Features. Zunächst können Notizen im Markdown-Format erstellt werden. Diese können mit Links miteinander verknüpft werden. Diese Verknüpfungen können als interaktiver Graph dargestellt werden, der euch erlaubt, neue Denkmuster und Verknüpfungen zu finden. Mit dem integrierten Plug-In Canvas könnt ihr eure Notizen, PDFs, Videos oder Webseiten auf einer Art Board darstellen und miteinander verknüpfen. Das hilft euch, eure Notizen übersichtlich darzustellen – also ein bisschen wie ein Whiteboard oder eine interaktive Mindmap. Und wem diese Features noch nicht ausreichen, kann auf eine Vielzahl von Plugins zurückgreifen oder sogar ein eigenes Plugin coden.

Das Programm an sich ist kostenlos, wer seine Notizen über verschiedene Geräte hinweg synchronisieren möchte, kann mit Obsidian Sync seine Notizen für 8€ pro Monat (für Studierende gibt es 40% Rabatt.) synchronisieren. Dadurch, dass Obsidian deine Notizen auf deinem Gerät speichert, können die Notizen auch per Dropbox oder iCloud-Drive kostenlos synchronisiert werden. Hier findet ihr eine Übersicht über alle Wege, eure Notizen zu synchronisieren.

Obsidian ist eher für die versierten Note-Taker unter uns geeignet. Es dauert etwas, bis man sich in das System eingearbeitet hat, wer aber etwas Zeit investiert, wird mit einem leistungsfähigen Tool belohnt, das den Universitätsalltag erleichtert. Dadurch, dass alle eure Notizen als Markdown-Datei gespeichert werden, könnt ihr diese auch problemlos in andere Programme, wie beispielsweise Notion, importieren.

Mem.ai

Wem Obsidian zu komplex ist, oder wer nicht die Muße hat, sich dort einzuarbeiten, für den ist Mem.ai eine einfache Alternative. Ähnlich wie bei Obsidian könnt ihr bei Mem eure Notizen miteinander verknüpfen, indem ihr sie zu einer Collection hinzufügt. Eure Notizen werden aber auch mittels KI mit Tags versehen und während ihr eine neue Notiz schreibt, werden euch passende Mems, so heißen die Notizen, vorgeschlagen.

Business Insider zählt Mem zu den 18 vielversprechendsten Startups 2023. Denn die Gründer Dennis Xu und Kevin Moody haben ambitiöse Pläne. So soll Mem eigentlich keine Note-Taking-App sein, sondern neben Notizen auch persönlicher Assistent und Informations-Pipeline, in die Nutzer:innen alle möglichen Daten einspeisen können. Das heißt, ihr könntet beispielsweise eure Zotero-Datenbank einbinden und Mem könnte euch relevante Quellen filtern, ohne dass ihr jedes Abstract lesen müsstet. Schon jetzt kann man auf Grundlage eigener Notizen mit einem semi-persönlichen Assistenten chatten, der Notizen durchsuchen, zusammenfassen und verknüpfen kann. Außerdem könnt ihr Notizen per SMS und WhatsApp an Mem senden und mittels Zapier, einer externen Datenplattform, Notizen aus einer Vielzahl von Quellen (Mail, Trello, etc.) importieren.

Wie bei Obsidian, werden eure Notizen im Markdown-Format gespeichert, das heißt, ihr könnt eure Notizen problemlos im- und exportieren. Die Nutzung von Mem ist kostenlos, wer das Chat-Feature nutzen möchte, zahlt 8$ pro Monat, es gibt aber, ähnlich wie bei Obsidian, einen Studierendenrabatt von 40%.

Ob ihr Mem oder Obsidian nutzt, hängt von euren Anforderungen ab. Obsidian ist ein leistungsstarkes Tool, das für erfahrene Nutzer:innen geeignet ist. Vor allem die Möglichkeit Plugins einzubinden sorgt für viel Flexibilität. Mem ist deutlich benutzerfreundlicher. Notizen werden einfach miteinander verknüpft, und mittels KI-Chat können Notizen synthetisiert werden. Zudem haben die Schöpfer eine vielversprechende Zukunftsvision, die über Notizen hinausgeht und einen persönlichen Assistenten anstrebt.


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