UDE nach der Cyberattacke: Online-Dienste, WLAN und Freiversuche

Autorin: Julika Ude | Foto: Julika Ude

Die Folgen des Hackerangriffs auf die Universität Duisburg-Essen lähmen seit November 2022 den Uni-Alltag – und lassen Studierende auf Freiversuche hoffen. Über den Jahreswechsel arbeitete die Uni am Wiederaufbau der digitalen Systeme. Welche Online-Dienste wieder nutzbar sind und was Prorektor Prof. Stefan Rumann über Freiversuche sagt.

Wegen eines Hackerangriffs am 27. November 2022 musste die Universität Duisburg-Essen (UDE) die gesamte IT-Infrastruktur der Hochschule herunterfahren. Seitdem arbeiten interne und externe Expert:innen an der Wiederherstellung der digitalen Systeme. In der Senatssitzung am 13. Januar 2023 äußert sich Rektorin Prof. Dr. Barbara Albert zuversichtlich zum Wiederaufbau: „Es geht bergauf. Im Vergleich zu Anfang Dezember haben wir große Fortschritte gemacht.“

„Die Datenverschlüsselungen konnten wir nicht knacken“, ergänzt Prof. Dr. Pedro José Marrón, Prorektor für Transfer, Innovation und Digitalisierung an der UDE. Dafür sei über Weihnachten und Neujahr aber eine Möglichkeit erarbeitet worden, um sich an den Verschlüsselungen der Hacker:innen vorbeizuarbeiten. Er geht davon aus, dass der Zugriff auf mindestens 99 Prozent der betroffenen Daten nach den Arbeiten wieder möglich sein wird.

Dienste, die ihr wieder nutzen könnt

Schon jetzt können Hochschulangehörige wieder auf Daten zugreifen, um die sich noch vor der Winterpause gesorgt wurde. So können diejenigen, die ihr Passwort resettet haben, wieder auf UDE-Postfächer und alten Mailverkehr zugreifen. „Die Mails, die zwischen Ende November und Ende Dezember an die Adressen gesendet wurden, konnten nicht zugestellt werden und sind deshalb verloren”, erklärt Marrón. Wie ihr die restlichen Mails sichert und euer Postfach aktiviert, könnt ihr hier nachlesen.

Personen mit erneuertem Passwort können die Lernplattform Moodle nun auch außerhalb des Uni-Netzwerks wieder benutzen. Für alle Klausuren, die wie Sprachkursprüfungen via Moodle durchgeführt werden, bedarf es ebenfalls ein Passwort-Reset. Wer sein:ihr Passwort noch nicht zurückgesetzt hat, kann das an den Computern nahe der E-Points in den Uni-Bibliotheken nachholen.

Auf den LSF-Server könnt ihr von überall im Lesemodus zugreifen. Anders sieht es bei HisInOne aus. Das System wieder zugänglich zu machen, war laut Rektorin Albert in den letzten Wochen Priorität. Seit Anfang Januar ist das Campus-Management-System über das Intranet der Uni zugänglich. Bescheinigungen wie Notenspiegel, Immatrikulationsbestätigung oder Semesterticket können dort heruntergeladen werden.

Prüfungsan- oder -abmeldungen sind darüber ebenfalls möglich. Seid ihr nicht am Campus und habt keinen Zugriff auf HisInOne, könnt ihr der zuständigen Sachbearbeitung im Prüfungswesen eine Mail schreiben. Die Kontaktadressen findet ihr hier.

Die Ticketrückerstattung und Härtefallanträge müsst ihr weiterhin an den AStA stellen. Auf der neuen Website stellt der AStA Informationen für Antragsteller:innen bereit. Außerdem könnt ihr euch dort alle nötigen Formulare herunterladen.

Gibt es bald WLAN und Freiversuche?

Wann das WLAN an den Campus der UDE wieder geöffnet werden kann, bleibt weiterhin unklar. Derzeit haben rund 36.000 von 60.000 aktiven Hochschulangehörigen ihre Passwörter resettet, so der Prorektor für Digitalisierung. Für die sichere Öffnung des WLANs sei ein Passwort-Reset von mehr Studierenden von Vorteil. Konkrete zeitliche Angaben macht Marrón zu der WLAN-Bereitstellung nicht: „Es kann sein, dass wir es in einigen Tagen öffnen können, vielleicht aber auch erst in zwei bis drei Wochen.”

Programme wie Jack, über die Online-Klausuren durchgeführt werden, können bereits an den Campus über das Intranet der UDE erreicht werden, so Marrón. Er gehe aber davon aus, dass man bis zu den Prüfungen auch von externen Standorten darauf zugreifen kann.

Auf die Anfrage der AStA-Vorsitzenden Frauke Pohlschmidt, ob aufgrund des immer noch erschwerten Zugriffs auf die UDE-Server eine Freiversuchsregelung angedacht wird, verweist Prof. Dr. Rumann auf die fehlende rechtliche Grundlage dazu: „Wir haben keine Handhabe.” Die Freiversuche, die wegen Covid in den letzten Jahren galten, waren durch die Corona-Epidemie-Hochschulverordnung rechtlich möglich. Diese Grundlage gebe es jetzt nicht, so der Prorektor für Studium, Lehre und Bildung.

Auf Pohlschmidts Nachfrage, ob man sich für die Verabschiedung einer solchen Änderung nicht einsetzen könne, entgegnet er: „Dann müsste man innerhalb von drei Wochen eine Ordnung ändern.“ Die Lehrqualität in der medialen Versorgung sei nicht so stark eingeschränkt gewesen, dass die Prüfungen des Wintersemesters 2022/23 nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden könnten. 

Er habe auf seine Folien auf dem Moodle-Server nur für eine Woche lang nicht zugreifen können, erklärt Rumann weiter. Auch die Fachschaften hätten ihm eine gelungene Aufrechterhaltung der Lehre seit dem Cyberangriff rückgemeldet. Außerdem äußert Rumann Bedenken zu der Wirkung einer Freiversuchsregelung: „Zum heutigen Zeitpunkt das Signal auszugeben, alles sei schwierigkeitsbehaftet, erscheint mir völlig kontraproduktiv.”


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