Traumzeit Festival in Duisburg

Autorin: Selome Abdulaziz | Headliner Interpol spielen am Samstag in den Sonnenuntergang hinein. [Foto & Fotostrecke: Selome Abdulaziz]

Inmitten des Landschaftspark Duisburg fand vom 16. bis zum 18. Juni das Traumzeit Festival statt. 30 Bands zwischen Folk, Indie-Pop und Post-Punk begeistern die 9.000 Besucher:innen auf drei Bühnen. Unsere Redakteurin war vor Ort.

Vergangenes Wochenende verwandelte sich der Landschaftspark in Duisburg in die Kulisse des Traumzeit Festivals. Der Freitag startet sanft mit Acts wie der irischen Singer-Songwriterin Sorcha Richardson, die gemeinsam mit ihrer Band einen eingängigen Mix aus Indie-Pop und Folk-Rock liefert. Sunny Boy Mayberg versprüht trotz Herzschmerz-Lyrics gute Laune mit Musik zwischen Faber, Provinz und AnnenMayKantereit. Der italienische Musiker Fil Bo Riva muss kurzfristig wegen Krankheit ausfallen. Als Ersatz spielen die deutschen Pop-Rocker Kaffkiez. So wie das Publikum bei der Performance der Band mitgeht, scheint der Ersatz sehr gut anzukommen. Highlight des ersten Abends war für mich die satirische Italo-Schlager-Band Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys. Sie liefern eine unterhaltsame Show voller Mitsing-Refrains und Humor. Überraschend kommt zum Finale der Show der Komiker Fabian Köster, bekannt aus der Heute Show, mit auf die Bühne.

Am zweiten Tag spielt Edwin Rosen in der vollen Gießhalle des Landschaftsparks. Seinen Sound zwischen New Wave, Synth-Pop und Post-Punk bringt er ganz allein, nur mit Backing Tracks, Bass und Gesang bewaffnet, gekonnt rüber. Dabei wirkt er durch seine lockere Art nahbar und sympathisch. Etwas härter geht es am Festival-Sonntag zu. ARXX aus Brighton bezeichnen sich selbst als Alt Rock Gal Pal Duo. Zu zweit haben sie mindestens so viel Energie wie manch andere Bands zu fünft. Sie bringen die Menge mit ihrem Hit „Iron Lung“ zum Headbangen, covern zwischendurch aber auch Cher. Meine persönliche Überraschung des Festivals waren DITZ. Die Post-Hardcore Band aus Brighton brachte das Publikum zum Schwitzen. Der energetische Sound erinnert an IDLES, Frontperson Cal Francis scheint die Bühne nicht auszureichen. Cal läuft immer wieder durch das Publikum, schiebt während einer Performance den Bauzaun zur Seite, um die Menschen hinter dem Zaun auch zu entertainen und klettert auf dem Gelände umher. Beim letzten Song spornt Cal das Publikum noch zum Circle Pit an.

Insgesamt war der Sound beim Festival durchgängig gut und nicht zu laut. Ohrenschutz brauche ich nur bei der Performance von DITZ. In diesem Genre gehört der ohrenbetäubende Sound aber dazu. Das Traumzeit Festival ist familienfreundlich. Überall sieht man Kinder verschiedenen Alters. Betrunkene Gruppen, die auf anderen Festivals zur Tagesordnung gehören, sieht man zum Glück kaum. Die Preise auf dem Traumzeit sind sehr fair: Pommes bekommen wir für 4 Euro, einen veganen Burger für 7 Euro und vegane Crêpes mit Nuss-Nougat-Creme 4,50 Euro. Ein Glas Wein kostet 5 Euro, Bier und Softdrinks etwa 3,50 Euro. Es gab saubere Toiletten, eine beeindruckende Location und auch das Wetter spielte mit. Nur am Sonntag tropfte ein wenig Regen vom Himmel, was für die meisten aber eine willkommene Abwechslung war. Für Fans von kleinen, entspannten Festivals mit abwechslungsreicher Musikauswahl ist das Traumzeit Festival sehr zu empfehlen!


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