Phoenix des Lumières: Kosmos – Eine unendliche Reise (für 30 Minuten)

Artikel: Anna Olivia Böke | Die neue Ausstellung entführt Besucher:innen in ein Labyrinth aus Sternen, Planeten, Monden und Supernovae. [Foto: Anna Olivia Böke]

Die Ausstellung Kosmos – Eine unendliche Reise im Phoenix des Lumières in Dortmund eröffnete am 30. September und ist noch bis zum 05. Januar 2024 zu sehen. Ob die neue immersive Ausstellung die Erwartungen erfüllt, erfahrt ihr in unserer Rezension.

Im digitalen Kunstzentrum Phoenix des Lumières in Dortmund eröffnet sich eine faszinierende Expedition durch die unendlichen Weiten des Weltraums – Die Sonderausstellung Kosmos: Eine unendliche Reise. Das immersive Erlebnis durch Raum und Zeit entführt die Besucher:innen in eine Show voller visueller Wunder und musikalischer Begleitung von den Rolling Stones bis David Bowie.

Die neue Ausstellung stellt eine Weiterentwicklung der Erfolgsgeschichte von Phoenix des Lumières dar. Seit der Eröffnung Ende Januar hat das Kunstzentrum bereits über 300.000 Besucher:innen mit digitalen Kunstshows zu Klimt und Hundertwasser angezogen. Die Kombination aus künstlerischer Innovation, modernster Technologie, musikalischer Untermalung und wissenschaftlicher Authentizität macht diese Ausstellung zu einem touristischen Highlight der Region.

Die Location allein verspricht schon ein einzigartiges Erlebnis – die ehemalige Gasgebläsehalle in Phoenix West in Dortmund. Hier wird nicht nur Kunst präsentiert, sondern eine Weltraumexpedition inszeniert, die durch modernste Technologien und kreative Inszenierung beeindrucken soll. Die immersive Reise durch den Weltraum wird durch 97 Projektoren ermöglicht, die mit beeindruckender Präzision die 5400 Quadratmeter der Halle mit fesselnden Bildern fluten. Der Besucher taucht ein in Mondmissionen, erlebt Marslandungen und umrundet Jupiter, während ein wirklich guter Sound das Erlebnis zu einem multisensorischen Spektakel macht.

Die Auswahl der Musik spielt eine entscheidende Rolle in der Inszenierung und verleiht der Weltraumreise eine emotionale Tiefe. Die Songs von weltbekannten Künstler:innen schaffen eine Verbindung zwischen der Faszination des Weltraums und der kulturellen Vielfalt der Erde. Das Filmmaterial für diese beeindruckende Show stammt teilweise von renommierten Weltraumorganisationen wie der ESA und der NASA. Diese Zusammenarbeit ermöglicht einen Blick auf den Weltraum durch die Linse von Expert:innen und gibt der Ausstellung eine wissenschaftliche Authentizität.

Mehr Spektakel als Substanz

Die technologische Umsetzung mit den 97 Projektoren erzeugt atemberaubende Bilder, die die Grenzen zwischen Realität und Illusion verschwimmen lassen. Die Direktion von Renaud Derbin soll die Dramaturgie betonen, die hinter den Bildern steht. Die Ausstellung bezeichnet sich als eine Reise ins All, die Besucher:innen den Mond so nah bringen soll wie nie zuvor. Leider fehlen hier aber oft nötige Informationen. Man wird als unvorbereitete:r Besucher:in nicht an die Hand genommen. Es wird kaum Kontext gegeben oder Zusammenhänge hergestellt. In erster Linie werden die Sinne mit farbenfrohen Visuals überflutet. Natürlich muss es nicht immer um eine Geschichte gehen, aber bei dem Thema der Ausstellung hätte man sich doch ein wenig mehr Führung gewünscht, da es so etwas zufällig wirkte.

Die Ausstellung vermittelt zwar ab und zu auch wissenswerte kosmische Fakten, aber fokussiert sich dennoch eher auf visuelle und akustische Eindrücke. Man merkt, dass die Ausstellung darauf setzt, jede Generation anzusprechen, vor allem aber doch Familien, die Kinder und Jugendliche für die Astronomie begeistern wollen. Es ist mehr ein Spektakel, als eine Kunstausstellung mit Substanz.

Der Besuch an einem Sonntag stellte sich auch als eine Fehlentscheidung heraus, denn es war sehr voll, was der Erfahrung leider ein wenig Zauber nimmt. Auch die Organisation rund um den Einlass war sehr chaotisch. Leute, die eigentlich in die Klimt Ausstellung wollten, verirrten sich in die Kosmos-Ausstellung aufgrund der schlechten Infromationsstreuung seitens des Zentrums. Auch die Schlangenbildung am Einlass wurde nicht koordiniert und es war nicht ersichtlich, ob und wie Karten vor Ort erworben werden können.

Ein weiterer Kritik Punkt ist der Preis: Tickets kosten satte 15 Euro regulär und ermäßigt für Studierende immer noch 13 Euro. Es war definitiv ein schönes und besonderes Erlebnis, aber im Zweifel würde ich mich für das Geld immer eher für das Planetarium entscheiden, das weitaus immersiver und vor allem informativer ist. Hinzu kommt, dass die „unendliche” Reise letztlich nur etwa 30 Minuten zu bestaunen ist und man dann die Halle entgegen dem Strom der nächsten Besucher:innen-Welle wieder verlassen muss.

Spielzeiten:

Freitag und Samstag: 14:30 bis 21:15 Uhr

Sonntag: 14:30 bis 19:00 Uhr

Dienstag: 10:00 bis 17:00 Uhr

In den Ferien:

Weihnachtsferien: 21.12.2023 bis 05.01.2024

Dienstag: 10 bis 19:00 Uhr

Freitag, Samstag: 14:30 bis 21:15 Uhr

Sonntag, Montag, Mittwoch, Donnerstag: 14:30 bis 19:00 Uhr

Innerhalb der übrigen Öffnungszeiten laufen weiterhin die Ausstellungen Klimt, Hundertwasser und Journey.

In unserer Fotostrecke könnt ihr einen Eindruck der Ausstellung bekommen: [Fotostrecke: Anna Olivia Böke]


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