Mehr als ein Haar in der Suppe: Haarausfall in den Mid-Twenties

Artikel: Nediem Arem | Junge Mid-Twenty-Männer mit Haarausfall. Was aber tun, bevor der Kahlschlag notwendig wird? [Foto: pexels)]

Der schleichende Aus- & Zerfall von Haaren betrifft mehr als 50 Prozent aller Männer. Doch mit weniger Haaren fühlen sich viele, vor allem junge Betroffene, auch weniger selbstbewusst. Was tun, wenn es oben lichter wird?

Haarausfall – ein Thema, das oft im Flüsterton besprochen wird, aber das Millionen von Männern betrifft. Es herrscht eine Stigmatisierung, die mit diesem leider natürlichen Prozess einhergeht. Haare fallen übrigens bei uns allen täglich aus – und das ist ganz normal. Von Haarausfall spricht man erst, wenn täglich mehr als 100 Haare ausfallen. Bei mehr als 100 Haaren pro Tag wird das Haar mit großer Wahrscheinlichkeit über die Zeit dünner. Wird es oben aber lichter ist das Schönheitsideal schnell passé und bei vielen Männern kann das zu einem deutlichen Selbstbewusstseinknick führen. 

Was steckt hinter dem Haarausfall?

Rund 50 bis 70 Prozent aller Männer werden im Laufe ihres Lebens mit androgenetischer Alopezie konfrontiert. Doch was ist für diesen Haarausfall verantwortlich? Die Gerüchteküche brodelt, und viele zeigen mit dem Finger auf Testosteron. Und tatsächlich liegt hier indirekt ein Zusammenhang.Ein spezielles Hormon, das Dihydrotestosteron (DHT), spielt eine Schlüsselrolle. Ironischerweise fördert dieses Hormon das Wachstum von Haaren an anderen Körperstellen, während es die Haarfolikel auf dem Kopf verkleinern und verschrumpeln lässt.

Was tun?

Die gute Nachricht ist, dass es Mittel gibt, um dem Leiden zumindest entgegenzuwirken. Auf dem Medikamentenmarkt gibt es zwei erprobte Medikamente, die für die Behandlung von androgenetischem Haarausfall zugelassen sind: Minoxidil und Finasterid.

Minoxidil: Ursprünglich entwickelt zur Behandlung von Bluthochdruck, haben die Entwickler von Minoxidil eine unerwartete Nebenwirkung entdeckt. Es kann den Haarausfall reduzieren und teilweise sogar das Nachwachsen von Haaren fördern. Heute wird es vor allem in Form von Lösungen oder Schaum direkt auf die Kopfhaut aufgetragen. Die Nebenwirkungen sind minimal, und die Wirksamkeit ist durch Studien belegt. Sobald man jedoch mit der Behandlung beginnt, ist man abhängig – das heißt im Klartext: Morgens und abends Minoxidil auftragen. Sobald man das Medikament absetzt, fallen die Haare wieder aus. 

Finasterid: Dieses Medikament ist bekannt unter dem Handelsnamen Propecia und ist anders als Minoxidil verschreibungspflichtig. Finasterid wurde zu Beginn in erster Linie bei einer vergrößerten Prostata verschrieben. Aber auch hier war eine wünschenswerte Nebenwirkung zu beobachten, die den Haarausfall teilweise gestoppt hat und Haare sogar nachwachsen ließ. 

Es wirkt, indem es die Umwandlung von Testosteron in DHT blockiert – dem Hauptverursacher von Haarausfall. Wichtig für die Wirksamkeit ist aber, dass zum Zeitpunkt des Behandlungsstarts die Haarfollikel noch nicht vollständig zurückgebildet sind. 

Finasterid ist wirksam, aber zu welchem Preis?

Trotz seiner Wirksamkeit ist vor allem Finasterid nicht frei von Nebenwirkungen. Der Eingriff in den Testosteronhaushalt bleibt nur selten folgenlos. Die Behandlung, die meist in Form von Tabletten passiert, kann schwerwiegende Auswirkungen auf die sexuelle Gesundheit haben, einschließlich Erektionsstörungen, Libidoverlust und sogar verringerte Fruchtbarkeit. Diese Nebenwirkungen können noch bis zu zehn Jahre nach dem Absetzen des Medikaments auftreten. In diesem Zusammenhang wird oft von dem sogenannten “Post-Finasterid-Syndrom” gesprochen. Es tritt auf, wenn eine Reihe von Symptomen wie Libidoverlust, chronische Schmerzen und Depressionen auftreten, die auch nach dem Absetzen das Leben der Betroffenen stark einschränken. 

Fassen wir zusammen: Man(n) ist nicht allein beim Haarausfall. Trotzdem – wenn Haare in den Mid-Twenties ausfallen, ist das meist für Betroffene mehr als nur ein paar ausgefallene Haare in der Suppe. Die Psyche leidet. Wenn man sich für eine medikamentöse Behandlung entscheidet, sollte man sich vorher dringend über die Nebenwirkungen aufklären lassen. Falls keines der Medikamente in Frage kommen sollte, besteht natürlich immer noch die Möglichkeit ein Flugticket nach Istanbul zu buchen und dort die unter den hier aufgeführten, die drastischste Maßnahme zu ergreifen – die Haartransplantation. 


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