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Kreativer Nebenjob: Tätowieren?

Artikel: Anna Olivia Böke | Der Weg vom Hobby zum professionellen Tattoo-Artist ist kein einfacher. [Foto: Anna Olivia Böke]

Für viele Studierende ist es eine Herausforderung, das Studium mit einem Nebenjob zu finanzieren. Tätowieren ist eine spannende Option für viele Kunstbegeisterte und kreative Köpfe, die ihr Hobby zum Nebenjob machen wollen. Doch welche Voraussetzungen gibt es und was muss man, auch als Kund:in, beachten?

Während klassische Aushilfstätigkeiten im Einzelhandel oder in der Gastronomie beliebt sind, sehnen sich manche nach kreativeren Alternativen. Tätowieren ist nicht nur eine Kunstform, sondern auch ein Handwerk, daswelches Geschick und Präzision erfordert. Für Studierende, die Freude am Zeichnen haben und sich intensiver mit Körperkunst beschäftigen möchten, bietet sich das Tätowieren als eine Möglichkeit an, kreativ zu arbeiten und gleichzeitig Geld zu verdienen. In einer Zeit, in der Tattoos immer beliebter werden und Individualität durch Körperkunst ausgedrückt wird, ist der Berufszweig stark nachgefragt. Immer mehr junge Menschen träumen davon, in dieser Branche Fuß zu fassen – sei es als Hobby oder als Nebenerwerb. So sieht man seit Jahren im Instagram-Feed die Tattoo-Accounts von Freund:innen und Bekannten sprießen.

Vom Hobby zum Nebenjob

Der Einstieg in das Tätowieren kann einfach sein – die notwendige Ausrüstung, wie eine Tattoo-Maschine, ist relativ günstig zu erwerben. Wer mit dem Gedanken spielt, das Tätowieren zu erlernen, könnte zunächst zum Beispiel auf Silikon-Übungshaut einfache Designs ausprobieren. Wichtig ist jedoch, sich gründlich über Hygienevorschriften und rechtliche Rahmenbedingungen zu informieren – und das bitte, bevor an freiwilligen Freund:innen experimentiert wird! Tätowieren ist in Deutschland an strikte Vorschriften gebunden. Wer sich unsicher ist, kann sich auch in Tattoo-Studios bewerben, um als Aushilfe oder Minijobber:in erste Erfahrungen zu sammeln​. Natürlich wird es da ganz ohne Vorerfahrung schwierig.

Rechtliche Aspekte und Hygiene

Ein bedeutender Faktor für angehende Tätowierer:innen ist die Beachtung von Hygienestandards. Das Einhalten hygienischer Vorgaben ist nicht nur aus gesundheitlichen Gründen wichtig, sondern auch eine gesetzliche Pflicht. Tätowierer:innen müssen ihre Arbeitsutensilien regelmäßig desinfizieren und sterilisieren, um Infektionen zu vermeiden. Zudem gibt es rechtliche Vorschriften, die eine offizielle Anmeldung bei den Behörden erfordern, wenn das Tätowieren regelmäßig als Nebenjob ausgeübt wird. Ob als Selbstständige:r oder als Angestellte:r in einem Studio, eine Gewerbeanmeldung und die korrekte Versteuerung der Einnahmen sind unerlässlich​.

Die Tattoo-Community: Unterstützung und Kritik

Die Tattoo-Szene ist vielfältig, aber dem Thema gegenüber auch kritisch. Viele Tätowierer:innen sind sehr auf ihre Kunstform bedacht und sehen es nicht gerne, wenn Leute ohne fundierte Ausbildung in den Beruf einsteigen. Auch wenn es keine gesetzlich anerkannte Ausbildung gibt, bietet die Community gleichzeitig auch Unterstützung für Neulinge, besonders in Form von Mentor:innen in Tattoo-Studios oder durch den Austausch mit anderen Hobby-Tätowierer:innen. Der Weg vom Hobby zum professionellen Tattoo-Artist ist kein einfacher, aber für viele lohnt es sich, diese Herausforderung anzunehmen.​

Der Beruf bietet nicht nur künstlerische Freiheit, sondern auch die Chance, sich in einer wachsenden und dynamischen Szene zu etablieren. Dabei sollte man jedoch die rechtlichen und hygienischen Anforderungen nicht unterschätzen, um den Einstieg erfolgreich und verantwortungsbewusst zu meistern. Gleichermaßen solltet ihr als Kund:innen stets darauf achten, dass die Hygienestandards eingehalten werden, vor allem in Home-Studios. Wenn ihr also bei einer Privatperson zuhause tätowiert werdet, achtet darauf, ob ausreichend desinfiziert wird und das Mobiliar, wie zum Beispiel die Liege, sterilisiert wird. Wenn ihr ein komisches Bauchgefühl habt, ist es immer besser abzusagen, Bedenken zu äußern oder vor dem Termin bei der Person nachfragen, wenn diese noch nicht lange dabei ist. Dass ein Motiv mal nicht mehr gefallen kann, ist klar, aber es sollte wenigstens so verheilen, dass keine Narben entstehen oder ihr gesundheitliche Probleme bekommt.