Großdemo in Düsseldorf: „Scholz, sag doch endlich was!“

Autorin: Julika Ude | Am 44. Jahrestag der Islamischen Revolution gingen 10.000 Demonstrant:innen für Menschenrechte auf die Straße. [Foto & Fotostrecke: Julika Ude]

Rund 10.000 Demonstrant:innen gingen am vergangenen Samstag in Düsseldorf auf die Straße. Sie forderten Menschenrechte im Iran und internationale Solidarität mit den unterdrückten Menschen im Land.

„Say her name!“ ruft eine Demonstrantin in der Mitte der Menschenmenge in ihr Megafon. Die Mitdemonstrant:innen antworten im Chor: „Mahsa Amini“. Nach vier Wiederholungen startet sie einen neuen Sprechchor: „Iran yes, Mullahs no“. Am Samstag, dem 11. Januar 2023, kamen am Mittag in Düsseldorf laut dem WDR nach Schätzungen der Polizei rund 10.000 Menschen zusammen, um gegen das autoritäre Regime im Iran – und für Menschen- und Frauenrechte zu demonstrieren.

Nachdem die iranische Kurdin Jina Mahsa Amini im September 2022 in Gewahrsam der Sittenpolizei in Teheran starb, kam es im Iran und später in der ganzen Welt zu Massenprotesten gegen das repressive Regime des Landes. Vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof versammelten sich die Demonstrant:innen am vergangenen Samstag erneut zu einer Großdemonstration. Von dort aus liefen sie bis zum Kaiser-Wilhelm-Ring und versammelten sich zu einer Kundgebung. Auch Menschen aus Belgien und den Niederlanden waren zur Demo angereist: „Wir sind aus Amsterdam hergefahren. Dort gibt es normalerweise auch Demonstrationen gegen das Regime im Iran. Aber nicht heute, an diesem wichtigen Tag.“

Regime-Anhänger:innen feiern 44. Jahrestag

Hintergrund der Großdemonstration war der 44. Jahrestag der Islamischen Revolution. Im Februar 1979 führte die Auflehnung gegen den damals herrschenden Schah Mohammed Reza Pahlavi zum Zusammenbruch der Monarchie. Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Khomeini rief daraufhin die bis heute bestehende Islamische Republik aus. Während am Samstag in Düsseldorf zehntausend Leute für Menschenrechte und den Sturz der Mullah-Regierung im Iran demonstrierten, feierten ebenso viele Anhänger:innen des Regimes auf den Straßen Irans ihre derzeitige Regierung.

Ein Demonstrant, der aus Brüssel anreiste, ist der Überzeugung: „Am besten immer, aber besonders an diesem Tag müssen wir gegen die Unterdrückung des Regimes laut sein.“ Einige Demonstrant:innen fordern, die Iranische Revolutionsgarde auf die Terrorliste der EU zu setzen. Außerdem kritisieren sie zu wenig Handlung seitens deutscher Politiker:innen und die mögliche Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015 mit dem Iran. „Scholz, sag doch endlich was“ und „Your silence kills“ sind zwei der Plakataufschriften, die das am Samstagmittag deutlich machen. „Wer Deals mit der Iranischen Regierung macht, wer ihre Hände schüttelt, hat selber Blut an den Händen“, so der Demonstrant aus Brüssel.

Eindrücke von der Demonstration gibt es in der Fotostrecke.


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