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Es miaut hinter der Kaffeetasse – Der Katzentempel in Bochum

Autorin: Helena Wagner | Wenn man Glück hat, kommen die Katzen und Kater ganz von selbst zum Schmusen. [Foto: Helena Wagner]

Der Katzentempel in Bochum ist ein Café der besonderen Art: Hier wird euch von Katzen und Katern Gesellschaft geleistet. Während ihr vor veganen Speisen und gutem Kaffee sitzt, spielen, schlafen oder schmusen hier sechs Tiere mit euch in einem Raum. Wir waren für euch vor Ort und haben uns das Café genauer angeschaut.

Ich betrete das neu eröffnete Café in der Nähe des Bochumer Hauptbahnhofs durch eine doppelte Glastür. Vorbei an einer Vitrine mit üppigen Torten, bei denen mir sofort das Wasser im Mund zusammenläuft, geht es ein paar Stufen hinunter in den Gastraum. Ich suche mir einen Tisch aus und will den Stuhl hervorziehen, als ich sehe, dass dieser bereits belegt ist: Eine Katze hat es sich eingerollt auf ihm gemütlich gemacht. Ich muss lachen und schaue mich um: Überall sind Körbchen für die Katzen aufgehängt oder aufgestellt, es gibt Bretter, auf denen sie an den Wänden entlanglaufen können. Eine Ecke ist ausgestattet mit einem großen Kratzbaum und einer geräumigen Höhle zum Verstecken.

Das Katzencafé beherbergt sechs Katzen und Kater, die Tempeltiger. Alle Tiere stammen aus dem Tierschutz, die meisten von ihnen sind noch recht jung. Auf der letzten Seite der Speisekarte findet man einen kurzen Steckbrief der Cafébewohner:innen mit Foto. Ihre Namen stammen alle sechs von Dialektwörtern aus dem Pott. So finde ich leicht heraus, welches Tier für Schmusereien offen ist und welches ich besser im Körbchen betrachte. Doch die neugierigen, verschmusten Tiere zeigen sich schnell von selbst: Hulle, ein taupefarbener Kater, schleicht sich über die Sitzbank an mich heran und macht es sich auf meinem Schoß bequem. Dort bleibt er eine Weile liegen und lässt sich brav kraulen. Während eines Cafébesuchs war mein Serotonin-Level noch nie so hoch.

Vegan und mit geringem ökologischem Fußabdruck

Auch was das leibliche Menschenwohl angeht, ist man bei der ersten Katzentempel-Filiale in NRW bestens versorgt. Von verschiedenen Frühstücksangeboten über Kuchen bis hin zu Burgern und Sandwiches bekommt man hier alles, was das Herz begehrt – und das vegan. Mein Highlight ist die „Guerkamole“ aus Erbsen statt aus Avocado. Preislich liegt das Café etwas über den durchschnittlichen Preisen, die man von Cafés kennt. Der Aufpreis ist leicht erklärt: In anderen Ländern nehmen die Katzencafés Eintritt für den Besuch, um die Versorgung der Katzen zu gewährleisten. Da man im Katzentempel keinen Eintritt bezahlt, finanziert sich die Versorgung der Katzen über den Verzehr der Gäste. Deshalb bestelle ich mir einen zweiten Cappuccino, statt eine Stunde über dem letzten Schluck des Ersten zu sitzen.  

Unser Fazit zum Katzentempel: Wer mit seinen Freund:innen oder der Familie am Wochenende ein etwas anderes Frühstück oder Abendessen plant, ist hier genau richtig. Gerade die Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen kein Haustier anschaffen können, jedoch große Tierfreund:innen sind, kommen hier für ein paar Stunden in den vollen Katzen-Genuss und können ihre Batterie wieder aufladen.