Drei Buchempfehlungen für den Herbst, die ihr vielleicht  noch nicht kennt  

Autorin: Rabea Jung | Drei Buchempfehlungen für den Herbst, die ihr vielleicht noch nicht kennt. [Foto: Rabea Jung]

Literaturbezogene Sparten von sozialen Medien wie BookTok und Bookstagram sollten es vermeintlich einfacher machen, neue Empfehlungen für interessante Bücher zu bekommen. Durch die Schnelllebigkeit der Industrie können jedoch sogar Bereiche, die komplett auf die Empfehlung von Neuentdeckungen gedacht sind, zu Echokammern werden – so bieten sogar Buchläden bereits eigene Bereiche mit BookTok-Empfehlungen an, um die bekanntesten Bücher schneller erreichbar zu machen.

Beliebte Empfehlungen für den Herbst wären beispielsweise Bücher im Stil von Dark Academia (dessen Paradebeispiel Donna Tartts Romane sind), Kriminalromane, gemütliche Kleinstadtgeschichten, Horror sowie Geschichten mit übernatürlichen Elementen, zum Beispiel Klassiker wie Dracula. Hier sind drei Buchempfehlungen für den Herbst, die nicht Die geheime Geschichte von Donna Tartt sind. 

Mona Awad – Bunny (2019) 

Samantha Mackey studiert kreatives Schreiben und fühlt sich allein in ihrem Masterprogramm an einer hoch angesehenen Universität in Neuengland. Gleichsam verabscheut und bewundert sie eine Gruppe von Kommilitoninnen, die sie abwertend „Bunnies” nennt, weil die Gruppe aus vier eng verwobenen jungen Frauen sich selbst so anspricht. Als Samantha eine Einladung zu einer gemeinsamen Literaturdiskussion der kultähnlichen Verbindung bekommt, verschwimmen langsam die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Bunny thematisiert weibliche Freundschaften, Klassenunterschiede und Literatur in einem Mix aus magischem Realismus und Horror, der sich anfühlt wie ein durch Fieber induzierter (Alb)Traum. Besonders Studierenden der Literatur dürfte dieser an Dark Academia angelehnte Roman gefallen. Drogenmissbrauch und Grausamkeit gegen Tiere sind unter anderem im Roman enthalten. 

Stephen Spotswood – Fortune Favors the Dead (2020) 

Der Kriminalroman spielt mit der Trope des hartgesottenen Detektivs – Fortune Favors the Dead liest sich wie ein Schwarz-Weiß-Krimi, ist inhaltlich aber deutlich inklusiver gestaltet. Will Parker ist die Assistentin der an Multiple Sklerose erkrankten Detektivin Lillian Pentecost, und zusammen lösen die beiden Frauen Verbrechen im New York der 1940er Jahre. In diesem ersten Teil der Reihe ist das Duo – umgeben von vielen Ablenkungen, romantisch wie professionell – mit der Aufklärung eines Mordes an der Witwe eines Stahlmagnaten beauftragt, der selbst ein Jahr zuvor Suizid begang. Der Krimi behandelt Themen wie gefundene Familie, queere Beziehungen und durch Krankheit bedingte Einschränkungen. Er schafft es jedoch, diese komplexen Themen gleichzeitig leichtherzig und profund umzusetzen. 

Rachel Harrison – Cackle (2022)  
Annie zieht aus Manhattan in eine idyllische kleine Stadt, nachdem sie von ihrem langjährigen Partner verlassen wurde. Weil Annie große Teile ihrer Identität auf dieser Beziehung aufgebaut hat, fällt ihr dieser Lebenswandel schwer – glücklicherweise trifft sie die faszinierende Sophie, die ihr dabei helfen möchte, endlich für sich selbst zu leben. Die mysteriöse Abneigung der Stadtbewohner:innen gegen Sophie, die auffallend vielen Spinnen in Annies Wohnung, und die mit steigender Freundschaft häufiger werdenden, beinahe magischen Vorfälle lassen Annie vermuten, dass Sophie nicht ganz menschlich sein kann. In Cackle trifft Gilmore Girls auf The Chilling Adventures of Sabrina und sorgt für leichte Unterhaltung mit Themen wie Identitätssuche, Freundschaft und Vorurteilen, beinhaltet aber auch Momente, die für Albträume sorgen können. Wer Angst vor Spinnen hat, sollte dieses Buch vielleicht lieber aussetzen.


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