Artikel: Volker Strauß | Das Deutschlandticket entgleist: Deutsche Verkehrspolitik auf Abwegen. [Foto: Volker Strauß]
Von 9 auf 49 auf 58 Euro: Die Verkehrsminister der Länder haben entschieden, dass der Preis für das Deutschlandticket ab 2025 auf 58 Euro erhöht wird. Damit steigt auch der Preis für das Deutschlandsemesterticket. Was bedeutet das für Studis an der UDE?
Früher kostete das Semesterticket 220,02 Euro pro Semester, bevor es durch das Deutschlandsemesterticket ersetzt wurde. Das neue Ticket kostet aktuell 29,40 Euro pro Monat oder 176,40 Euro pro Semester. Mit der geplanten Preiserhöhung würde der Preis um 5,40 Euro auf 34,80 Euro pro Monat steigen, also 208,80 Euro pro Semester. Dies gilt jedoch nur, wenn die Berechnungsgrundlage weiterhin 60 Prozent des Preises des Deutschlandtickets beträgt.
Bei Einführung des Deutschlandtickets war die juristische Angreifbarkeit des bestehenden Semestertickets ein Problem und die Verkehrsbetriebe mussten durch kollektives Aufkündigen der bestehenden Verträge der ASten an den Verhandlungstisch gezwungen werden. Jetzt stellt die unklare Finanzierung des Tickets nun ein Finanzrisiko für die Studierendenschaft dar. Und auch die Legitimität des Solidarmodells bleibt weiterhin angreifbar.
Auch auf der dritten StuPa-Sitzung (am 22.08.2024) wurde das Thema diskutiert. Die AStA-Vorsitzende Berfin Celik erklärte dazu, dass die Kosten für das Semesterticket auf jeden Fall noch bis Ende des Wintersemesters bestehen bleiben würden. Was danach passiere, sei jedoch ungewiss. Außerdem bestünde auch der Vertrag über das NRW-Semesterticket weiter, zu dem im Notfall zurückgekehrt werden könne. Der Preis für das Ticket war aber, wie zuvor beschrieben, teurer und zudem war das Ticket nur auf NRW beschränkt. Wünschenswert wäre es, den Preis für das Deutschlandsemesterticket nicht an das Deutschlandticket zu koppeln. Beispielsweise fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz die Einführung eines Sozialtickets für maximal 29 Euro pro Monat.
Der Bund und die Länder zahlen jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für das Deutschlandticket, was von rund 13 Millionen Kund:innen genutzt wird. Gleichzeitig wird das Dienstwagenprivileg vom Bund aber mit schätzungsweise 3,5 bis 5,5 Milliarden Euro pro Jahr subventioniert, was 1,7 bis 3,1 Mio. Deutschen einen Dienstwagen beschert, der auch noch privat genutzt werden darf. Oft übernimmt der Arbeitgeber auch noch die Tankkosten. Diese Diskrepanz macht die Prioritäten deutscher Verkehrspolitik deutlich: Anstelle der Förderung sozialverträglicher Mobilität gilt es, die schwächelnde deutsche Autoindustrie zu stützen, die die Entwicklung von kostengünstigen E-Autos verschlafen hat.
Bis zum Ende des Wintersemesters müssen sich Studierende also keine Sorgen um etwaige Nachzahlungen oder Ähnliches machen. Was danach kommt, ist ungewiss.