Der Übergang vom Studium ins Berufsleben verläuft nicht immer reibungslos. [Foto: pixabay]
Viele Studis stecken schon tief in ihrer Bachelor- oder Masterarbeit. Dieses Wintersemester bringt womöglich den Uni-Abschluss und damit den Anschluss ans Berufsleben. Oder du bist vielleicht sogar schon exmatrikuliert, aber hast noch keinen Job sicher? Wir fassen zusammen, was in der Übergangszeit zwischen Uni und Beruf wichtig zu beachten ist: Was bedeutet dein Abschluss für Versicherung, Kindergeld, BAföG und Co.?
Die Abschlussphase, vor allem des Bachelor-Studiums, ist oft mit finanziellen, zeitlichen und persönlichen Unsicherheiten verbunden. Auch der Übergang vom Uni- ins Berufsleben verläuft nicht immer nahtlos, was völlig okay und normal ist. Eine kleine Lücke im Lebenslauf ist nicht dramatisch. Laut dem Finanztest von Stiftung Warentest (August 2024) finden 40 Prozent der suchenden Akademiker:innen nach weniger als drei Monaten eine Stelle. Abgesehen von der Jobsuche sind aber noch andere Dinge nach dem Abschluss wichtig.
Die erste Frage, die sich manche stellen, ist, wann man überhaupt exmatrikuliert wird. An der Universität Duisburg-Essen, so wie an den meisten Unis, wird die Exmatrikulation zum Ende des Semesters wirksam. Du kannst dich zwar auch schon vor Semesterende exmatrikulieren, doch solange du eingeschrieben bist, profitierst du von studentischen Vorteilen wie der Krankenversicherung oder anderen Ermäßigungen.
Krankenversicherung und Bürgergeld
Warst du im Studium beitragsfrei über deine Eltern krankenversichert, endet die Familienversicherung mit deinem erfolgreichen Studienabschluss. Bist du jünger als 23 Jahre alt und schließt einen Master an den Bachelor an, bleibst du familienversichert.
Wenn du bei der Krankenversicherung der Studenten (KVdS) zum vergünstigten Studierendentarif versichert warst, endet dieser Vorteil mit dem Semesterende, auch wenn du deinen Abschluss schon gemacht hast. Die Statusänderung musst du deiner Krankenversicherung mitteilen. Findest du im Anschluss ans Studium direkt einen Job, bist du als Arbeitnehmer:in versichert. Andernfalls gibt es auch eine Versicherung für Selbstständige.
Arbeitest du zunächst nicht, kannst du Arbeitslosen- oder Bürgergeld erhalten und bist damit versicherungspflichtig. Die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung übernimmt die Bundesagentur für Arbeit (BA). Es lohnt sich also – falls du noch keinen Job in Aussicht hast – dich arbeitslos zu melden, damit deine Krankenkassenbeiträge übernommen werden. Des Weiteren bekommst du so Beratung und Jobvorschläge von der BA. Auch, um die Zeit für die Rente anerkannt zu bekommen, ist es sinnvoll, sich arbeitslos zu melden.
In der Regel hast du nach dem Studium keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld I, weil du wahrscheinlich nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt warst und somit nicht in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hast. Stattdessen hast du Anspruch auf Bürgergeld (ehemals Arbeitslosengeld II). Wie erwähnt, übernimmt die BA somit auch die Krankenkassenbeiträge. Wenn du nicht weißt, wie es nach dem Abschluss weitergeht, kannst du dich bereits bis zu drei Monate vor Abschluss arbeitssuchend melden und erhältst so auch schneller Bürgergeld.
563
Euro Bürgergeld stehen alleinstehenden Erwachsenen im Monat zu.
Seit Januar 2023 ist das Bürgergeld-Gesetz in Kraft. Die Sozialleistung soll denjenigen, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen decken können, ein menschenwürdiges Existenzminimum sichern. Die Regelbedarfe variieren je nach Lebenssituation, es gibt sechs Stufen. Zum Januar 2024 stieg der Regelsatz an.
BAföG, Kindergeld, Studierendenjob
Falls du BAföG bekommst, werden die Zahlungen bis zum Ende des Monats, in dem du deine Examensnote erhältst, eingestellt. Spätestens aber im zweiten Monat nach der Prüfung. Auch wenn die Bewertung deiner Abschlussarbeit länger dauert, endet die BAföG-Zahlung trotzdem. Du bist außerdem verpflichtet, dem BAföG-Amt den Termin deiner letzten Prüfung oder den Abgabetermin deiner Abschlussarbeit mitzuteilen. Sobald du erfährst, dass du bestanden hast, musst du dies auch weiterleiten.
Kindergeld erhalten deine Eltern nur bis zu deinem 25. Lebensjahr. Verlässt du die Uni vorher, endet die Zahlung in dem Monat, in dem du die Ergebnisse der Abschlussprüfung bekommst. Wenn du nach einem Bachelorabschluss ein Masterstudium anhängst, darf die Lücke nicht mehr als vier Monate betragen. Sonst endet vorerst der Kindergeldanspruch. Achte außerdem darauf, deine Eltern über deinen Abschluss zu informieren, damit sie die Familienkasse informieren können.
Wenn du während deines Studiums als Werkstudent:in in einem Nebenjob tätig warst, kannst du der Beschäftigung trotz Exmatrikulation nachgehen – den Studierendenstatus verlierst du jedoch. Das bedeutet, du verlierst damit auch den ermäßigten Beitragssatz für die Krankenversicherung. Das Wegfallen des Studierendenstatus ist kein Grund für eine Kündigung oder Vertragsbefristung.Wenn du allerdings studentische Hilfskraft bist, endet das Arbeitsverhältnis mit der Exmatrikulation.
Hast du in einem Studierendenwohnheim gewohnt, musst du den Platz nach deiner Exmatrikulation für neue Studis freimachen. In dem Fall musst du das Studierendenwerk darüber informieren, dass du von der Uni abgehst.
Bereitet dir der Berufseinstieg Schwierigkeiten, findest du Unterstützung beim Career Service der Uni, beim Studierendenwerk sowie bei der Berufsberatung der BA, die unter anderem Sprechstunden am Campus Essen anbietet. Grundsätzlich ist es nicht schlimm, wenn die Suche nach einer passenden Stelle etwas dauert. Von Vorteil ist aber, nach dem Abschluss Bürgergeld zu beantragen und sich um die Krankenversicherung zu kümmern.
3-4
Monate suchen Masterabsolvent:innen durchschnittlich nach einer Stelle.
Laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit ist die Suchzeit bei Absolvent:innen der Informatik, Architektur und Bauingenieurwesen am kürzesten. In den Sozial-, Politik- und Geisteswissenschaften kann die Jobsuche sechs Monate oder länger dauern. Eine weitere Statistik zeigt, dass vier von fünf Bachelorabsolvent:innen innerhalb von eineinhalb Jahren einen Master anschließen, da sich der Berufseinstieg schwierig gestaltet.