Nackte Füße und Sitzplatz-Jäger:innen: 10 Menschen, die dir auf Langstreckenfahrten begegnen

Deutschland mit der Bahn zu bereisen, ist eine Erfahrung wert. Nicht nur die zahlreichen Verspätungen sorgen für Augenrollen, sondern manchmal auch die Menschen, diemit im Zug sitzen. Wir haben die zehn wildesten Fahrgäste auf Langstreckenfahrten mit dem Zug für euch zusammengetragen. Das Motto: Je länger die Zugfahrt, desto schlimmer.

Artikel: Helena Wagner | Füße überall. [Foto: Helena Wagner]

1.) Sport ohne Ausreden!

Nur kurz den Sitzplatz verlassen, um aufs Klo zu gehen. Eigentlich kein großes Ding – würde man denken. Schwer wird das nur, wenn der Gang von sporttreibenden Menschen belegt wird. So passiert im FlixTrain nach Berlin. Mit der Yoga-Matte und Sportklamotten auf der Fläche zwischen den Wagons wurden Kniebeugen und Liegestützen ausgeführt. Eigentlich keine schlechte Idee, um die langen Zugfahrten zu nutzen, oder?

2.) Barfuß

Den Blick gedankenverloren durch den Zug und aus dem Fenster schweifen lassen: das ist entspannend. Doch wenn der Blick an einem nackten Fuß hängen bleibt, der im FlixTrain nach oben zum geöffneten Fenster gestreckt ist, ist das doch recht eklig. Klar, ein FlixTrain ist nicht klimatisiert, aber sich auf diese Art zu versuchen abzukühlen, ist zu distanzlos.

3.) Körpergeruch

Auch hier geht es wieder um das Thema Füße. Eine fremde Person kommt auf euch zu und fragt, ob der Platz nebenan noch frei ist. Ihr seid so nett, räumt eure Tasche vom Sitz und lasst die Person Platz nehmen. Doch dann macht sie es sich ein bisschen zu gemütlich und zieht die Schuhe aus. Draußen sind es 30 Grad und ihr wisst, was in den nächsten Sekunden passiert. Ein stechender Geruch nach Käsefüßen erfüllt eure Nase, den aber nur ihr wahrzunehmen scheint. Ehrlich, LASST DIE SCHUHE EINFACH AN!!!

4.) Make-Over im Zug

Viele Menschen sind auf dem Weg zu einem wichtigen Treffen. Vielleicht ein Date oder ein Bewerbungsgespräch? Egal, wohin es geht, das Aussehen scheint eine Rolle zu spielen, denn es wird gesprüht, gepudert und gepinselt. Spätestens, wenn es im ganzen Abteil aber nach versengten Haaren riecht, weil der Lockenstab in der Steckdose steckt, ist es genug.

5.) Sitzplatz-Jäger:in

In weiser Voraussicht reserviert man sich (oder sollte man besser kaufen sagen?) einen Sitzplatz im Zug, um später nicht stehen zu müssen. Wenn der reservierte Platz jedoch unrechtmäßig belegt ist, ist es eine Hürde, den:diejenige:n aufzuscheuchen. Weiter kann man beobachten, wie sich die aufgescheuchte Person von Sitz zu Sitz schleicht, nur um dann wieder von dem:der rechtmäßigen Sitzplatzreservierer:in angesprochen zu werden. Vielleicht sollte man die 5 Euro einfach in die Hand nehmen und einen Platz dazubuchen.

6.) Döner-Time

Ein Klassiker: Das Wurstbrot, die Frikadelle, der Döner. Sehr geruchsintensives Essen ist einfach eine Qual für jede:n in eurem Abteil.

7.) Reisegruppen

Ob die Männerballett-Mannschaft, der Damenclub aus dem 3000-Seelen-Dorf oder Junggesell:innenabschiede: Wenn im Zug gefeiert wird, kann es für die restlichen Fahrgäste nur schlimm werden. Laute Musik (vorzüglich aus der JBL-Box), die Kiste Bier oder die Sektflaschen zwischen den Knien und komische Partyhüte. Es kann nur auf die Nerven gehen. Je länger die Zugfahrt, desto schlimmer.

8.) Das Hygiene 1-mal-1

Länger unterwegs zu sein bedeutet auch, bis auf den Toilettengang und nur langsam plätscherndes Wasser aus einem Metall-Hahn keinen Zugang zu einem Badezimmer zu haben. Normalerweise helfen bei einer langen Reise Dinge wie Kaugummi, Desinfektionsmittel und Feuchttücher aus. Doch für manche Reisenden ist das nicht genug. Es wird der Kulturbeutel ausgepackt, sich in der Zugtoilette verbarrikadiert und erstmal Zähne geputzt, die Skincare durchgezogen und Deo oder Parfüm gesprüht. So viel Hingabe hätte ich gerne für mein Studium.

9.) Kopfhörer vergessen? Kein Problem!

Das Problem ist schnell gelöst, wenn man eine Serie, das Fußballspiel oder Musik einfach auf dem Lautsprecher des Endgeräts abspielt. Nach drei Stunden Fahrt wurden die restlichen Fahrgäste unfreiwillig gespoilert oder wissen, welches Team gewonnen hat, obwohl sie sich gar nicht für Fußball interessieren. Diesem Verhalten wird mit lautem Kommentieren der gestreamten Medien gekrönt, sodass die eigenen Noice-Cancelling Kopfhörer auch nichts mehr bringen. Das Äquivalent dazu ist: mit Lautsprecher telefonieren. DER HORROR!

10.) Beinfreiheit um jeden Preis

Langstreckenfahrten am Wochenende sind meist besonders hoch belegt und dementsprechend voll. Dass man dann weniger Platz hat, sollte normal sein. Doch wenn in einem Viererabteil mit Tisch mein Gegenüber die Beine unter MEINEN Platz legt, bekomme ich zu viel. Oder wenn die Füße des Zuggastes, der:die hinter mir sitzt, von hinten bei meinen Füßen auftauchen. Gleiches gilt für Leute, die ihre Beine in den Gang strecken und dann aber keinen Platz machen, wenn jemand durch möchte. Bitte lasst den Menschen wenigstens das bisschen Personal Space, den sie noch haben!


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