Fußball WM der Frauen – Hype um Frauenfußball

Artikel: Selome Abdulaziz | Bei der diesjährigen Frauen-WM konkurrierten 32 Teams um den Titel. [Foto: Pixabay]

Vom 20. Juli bis zum 20. August spielten die besten Frauen-Nationalmannschaften in Australien und Neuseeland um die Weltmeisterschaft. Am Ende siegte das spanische Nationalteam, La Roja. Wir lassen die WM Revue passieren.

Ein Kommentar von Selome Abdulaziz

Die Fußball-WM der Frauen brach Rekorde. Fast zwei Millionen Tickets wurden in den Gastgeberländern Neuseeland und Australien verkauft. Das ursprüngliche Ziel der FIFA war es, 1,3 Millionen Tickets zu verkaufen. Bei der letzten WM 2019 in Frankreich waren es weniger als eine Million. Auch die Einschaltquoten in Deutschland waren gut. Das Vorrunden-Spiel zwischen Deutschland und Kolumbien schauten 10,36 Millionen Menschen. Im Vergleich hatte das Viertelfinal-Spiel zwischen Deutschland und Schweden bei der vorigen WM  nur 7,9 Millionen Zuschauer:innen. Das Eröffnungsspiel zwischen Co-Gastgeberland Australien und Irland war ausverkauft: 81.500 Zuschauer:innen feuerten die Teams an. 

Auch wenn im Finale mit England, dem amtierenden Europameister und Spanien, dem Weltranglisten-Sechsten, zwei Favoriten-Teams im Finale spielten, stand die diesjährige WM im Zeichen der Underdogs. Es war das erste Frauen-WM-Finale ohne die USA oder Deutschland, die beide überraschend früh ausschieden. Die US-Amerikanerinnen schieden im Viertelfinale gegen Schweden aus, das deutsche Team überstand die Gruppenphase nicht. Underdogs wie Marokko oder Jamaika schafften es in das Achtelfinale, Kolumbien spielte sich ins Viertelfinale und besiegte Deutschland 2:1 in der Gruppenphase.

Equal Pay, Equal Play

Neben den Zuschauer:innenzahlen haben sich auch die Preisgelder und die Zahl der teilnehmenden Teams erhöht. Erstmals kämpften 32 Teams um den WM-Titel, zuvor waren es 24 Mannschaften. Die FIFA zahlte 2019 28 Millionen Euro an Prämien, dieses Mal waren es 103 Millionen. Jede Spielerin des WM-Siegers Spanien erhält 250.000 Euro. Zum Vergleich: bei der WM der Männer 2022 in Katar schüttete die FIFA rund 440 Millionen Euro an Preisgeldern aus. International fordern die Damen-Mannschaften „Equal Pay“, also die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern im Fußball. Aktuell wird in den USA, Norwegen und Wales Equal Pay angewendet.

Die Nationaltrainerin der deutschen Mannschaft Martina Voss-Tecklenburg fordert stattdessen zunächst „Equal Play“, also Chancengleichheit. In einem Interview mit Bayern 1 sagt sie letztes Jahr: „Wir wollen erstmal Equal Play haben, bessere Strukturen, dass wir Talentgerechtigkeit haben, dass alle Mädchen Fußball spielen können.“ Auch der Deutsche Fußballbund (DFB) scheint die Bedeutung von Frauenfußball erkannt zu haben, auch wenn die Prämien noch nicht gleich hoch sind. „Bei den Nationalmannschaften der Männer und Frauen gibt es keine Unterschiede mehr bei der personellen Betreuung durch Trainer:innen und medizinischem Personal sowie gleiche Unterkunfts- und Trainingsbedingungen“, heißt es auf der DFB-Website. 

Der Fußballbund bemüht sich außerdem laut eigenen Angaben, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um die Professionalisierung des Frauenfußballs weiter voranzutreiben. Dazu gehört die Förderung von weiblichen Trainerinnen und die Weiterentwicklung von Wettbewerben im Nachwuchsfußball. Das ist ein wichtiges Zeichen, denn im Jugend- und Amateurfußball werden die Damenmannschaften bei den Trainingszeiten und Nutzung der Trainingsflächen oft vernachlässigt. Es bleibt zu hoffen, dass der aktuelle Hype anhält und die Frauen weiter gefördert werden.


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