Blue Punisher – Die Gefahren einer neuen Generation von Ecstasy 

Artikel: Anna Olivia Böke | Die Blue Punisher Pille ist aufgrund ihrer auffälligen Farbe und dem Marvel Schädel-Logo leicht zu erkennen. [Foto: Anna Olivia Böke]

Ende Juni starb eine 13-Jährige in Mecklenburg-Vorpommern an den Folgen des Konsums der Blue Punisher Ecstasy Pille. Dieses Ereignis verschaffte der Droge erneut mediale Aufmerksamkeit. Sie ist aber schon seit Jahren in der Clubszene bekannt. Was die Pille so gefährlich macht und wie ihr auf euch aufpassen könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Die Droge tauchte zuletzt auch auf dem Fusion Festival und in Paderborn auf. In den Medien fand man dazu diesen Monat einige Warnungen. Aber was ist eine Blue Punisher und wieso wird vor ihr mehr als vor anderen synthetischen Drogen gewarnt? Die Blue Punisher Pillen, benannt nach dem auffälligen Schädel-Logo des Comic-Charakters „The Punisher“, sind hochdosierte MDMA-Pillen, eine Substanz, die gemeinhin unter dem Namen Ecstasy bekannt ist. Sie sind aufgrund ihrer blauen Farbe und ihres ausgeprägten Logos leicht zu erkennen.

Die Gefahren der Blue Punisher Pillen

Die Blue Punisher Pillen sind besonders gefährlich aufgrund ihrer außerordentlich hohen MDMA-Konzentration. Während eine normale Ecstasy-Pille etwa 50 bis 150 mg MDMA enthält, können die Blue Punisher Pillen laut Berichten bis zu 300 mg MDMA enthalten. Das ist das Zweifache oder sogar Dreifache der üblichen Dosis. Diese erhöhte Konzentration kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, insbesondere für Benutzer:innen, die sich der Stärke dieser Pillen nicht bewusst sind.

MDMA wirkt auf das Zentralnervensystem und erhöht die Freisetzung von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin im Gehirn. Dies führt zu intensiven Gefühlen von Euphorie, erhöhter Energie und gesteigerter sozialer Offenheit. Allerdings können diese Effekte auch zu gefährlichen Nebenwirkungen führen, insbesondere bei höheren Dosen. Eine Überdosis MDMA kann zu einem lebensbedrohlichen Serotoninsyndrom führen, das sich durch Symptome wie hohe Körpertemperatur, Zittern, schnellen Herzschlag, und in schweren Fällen, Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit äußert. Darüber hinaus erhöht MDMA das Risiko von Dehydration und Überhitzung, was wiederum zu Organschäden führen kann. Einige tödliche Fälle entstehen auch durch den übermäßigen Konsum von Wasser, sobald der Durst wieder einsetzt, da dies die Zellen überfüllen und potenziell zum Platzen bringen kann. 

Die Blue Punisher Pillen repräsentieren eine alarmierende Entwicklung in der Welt der illegalen Drogen. Ihre hohe MDMA-Konzentration macht sie unverhältnismäßig gefährlich, insbesondere für unerfahrene oder ahnungslose Nutzer:innen. Es ist entscheidend, dass diese Informationen so weit wie möglich verbreitet werden, um potenzielle Nutzer:innen über die Risiken aufzuklären und Todesfälle zu verhindern. Niemand sollte seine Gesundheit oder sein Leben aufs Spiel setzen, indem er unbekannte Substanzen konsumiert, insbesondere solche, die so gefährlich sind wie die Blue Punisher Pillen.

Sicherer Konsum

So etwas wie sicherer Konsum existiert bei keiner Droge. Besonders die Gefahr langfristiger psychischer Schäden, wie Depressionen und Angststörungen besteht immer. Dennoch können Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko zu senken. Zum Beispiel rät The Warehouse Project, eine bekannte Clubnacht-Reihe aus Manchester, dazu, Drogen immer erst einmal zu teilen und nie die ganze Pille auf einmal zu nehmen. Die meisten Pillen haben dazu auch eine perforierte Linie zum Durchbrechen. 

Die momentane Lage zum Drug-Checking ist in Deutschland leider längst nicht so vorangeschritten wie in anderen Ländern. The Warehouse Project haben zum Beispiel seit 2013 Drug-Checking Stände bei ihren Events. Auch in Deutschland gab es schon früh Initiativen für die Einführung, jedoch scheiterten die Versuche bislang. Erst seit 2021 gibt es ein Projekt der Suchthilfe in Thüringen (SiT). In Berlin teilte die Senatsgesundheitsverwaltung nun mit, dass ab dem 06. Juni ein Drug-Checking-Projekt in Berlin an drei Standorten laufen werde. Dort können Konsument:innen gekaufte Substanzen ab sofort kostenlos und anonym testen lassen. Zuständig für die Analyse ist das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin (GerMed). Die Drogen wie Kokain, Ecstasy und Speed werden bei drei Beratungsstellen der Initiativen für Suchtberatung Fixpunkt (Lahnstraße 84) und Vista (Muskauer Straße 24), sowie der Schwulenberatung (Niebuhrstraße 59/60) abgegeben. Zur Analyse bieten die Standorte auch Beratungsgespräche und Sprechstunden an.

Diese ersten Ansätze sind ein Schritt in die richtige Richtung. Denn auch wenn synthetische Drogen in Deutschland illegal sind, ist es dennoch eine Pflicht die Menschen zu schützen. Drug-Checking ist dabei das wohl wirksamste Mittel in der Risikominimierung für Drogenkonsument:innen. Denn in den meisten Fällen lässt sich sagen, dass, ob mit oder ohne Drug-Cheking-Angebot, konsumiert wird so oder so. Es könnten durch Stände bei Festivals und Angebote in Städten und Dörfern mit Sicherheit zahlreiche Leben gerettet werden.

Wenn ihr mehr über Drug-Checking in Deutschland erfahren wollt, könnt ihr hier das Positionspapier der Deutschen Aids Hilfe dazu lesen.

Wenn ihr eine Beratung sucht, haben wir hier ein paar Anlaufstellen für euch rausgesucht:


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