20 Jahre Universität Duisburg-Essen: Erfolge und Kritik zusammengefasst

Artikel von: Freya Pauluschke und Julika Ude | Wir waren für euch bei der Jubiläumsfeier der UDE. [Foto: Julika Ude]

Die Universität Duisburg-Essen (UDE) wurde im Jahr 2003 gegründet und ist eine der jüngsten und größten Universitäten Deutschlands. In den letzten 20 Jahren hat sie sich zu einer weltweit anerkannten Forschungsuniversität entwickelt und gilt als bedeutender Treiber der Innovationsregion Ruhrgebiet. Doch ihr Jubiläum bedeutet nicht nur Grund zur Freude: Der AStA kritisiert die mangelnde Sichtbarkeit der Studierenden bei der Feier. Zum Jubiläum fassen wir die Erfolge der Uni zusammen und beleuchten die Kritik seitens der Studierendenvertretung.

Am 01. Januar 2003 wurden die Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und die Universität-Gesamthochschule Essen zur UDE fusioniert. Heute finden sich laut der Uni-Website über 41.000 Studierende aus über 130 Nationen hier wieder. Die UDE steht für Bildungsgerechtigkeit, Vielfalt und Interaktion mit ihrem Umfeld und sieht sich damit verantwortlich für Gesellschaft und Zukunft. Auch in der Forschung liegt der Fokus auf relevanten Zukunftsthemen wie der Wasserforschung, Energiematerialien oder dem Umgang mit der Pluralität von Haltungen.

Unter den 267 Studiengängen finden sich Studienprogramme, die es selten an Hochschulen gibt, wie beispielsweise Sozioökonomie oder NanoEngineering. Gleichzeitig gibt es darunter auch das große Angebot von 131 Lehramtsstudiengängen. „Die UDE ist leistungsstark, hat eine große Breite an Fachdisziplinen, dadurch ein besonders spannendes Studienangebot und sie forscht zugleich auf Spitzenniveau“, erklärt Rektorin Prof. Barbara Albert.

Vor allem die Universitätsmedizin hat sich in den letzten 20 Jahren auf höchstem Niveau entwickelt. Die Tumorforschung in Essen im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT West) ist heute eine der führenden Deutschlands. Rektorin Albert ergänzt die über die beiden Jahrzehnte hinweg vervielfachte wissenschaftliche Leistung der UDE: „Von Universitäten wird mehr als nur Spitzenforschung erwartet, wir als UDE sind stark in der Grundlagenforschung, wir wollen aber auch nachweisen, dass unser Tun Relevanz und Impact hat und zu Innovationen führt.“

Mithilfe des Diversity Management (DiM) wird die Verschiedenheit der Studierenden und Beschäftigten in Lehre und Forschung an der UDE berücksichtigt, um den zunehmenden internationalen Verflechtungen und unserer diversen Gesellschaft gerecht zu werden. Insbesondere Studierende mit Migrationshintergrund, aus bildungsfernen Elternhäusern oder aus dem Ausland werden mit entsprechenden Programmen auf ihrem Bildungsaufstieg unterstützt. Da Bildungsgerechtigkeit im Fokus der UDE steht, wird ein breites Angebot an Talent Scouting und Mentoring bereitgestellt.

Zusammen mit den Universitäten in Bochum und Dortmund bildet die UDE die Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr), die großartige Forschende aus aller Welt beruft. „Mit den Ideen und Impulsen aus der Universitätsallianz wird noch spürbarer, welche Kraft zur Lösung großer Herausforderungen unserer Zeit von Forschung ausgehen kann“, verkündet Rektorin Prof. Albert.

„Ohne Studierende gibt es keine Uni.“

Auf der Feier und in Pressemitteilungen schreibt die UDE, sie betreue „41.000 Studierende“ an ihrer Hochschule. Für eine Begegnung auf Augenhöhe sei bei dem Jubiläum „nicht zuletzt die Perspektive der Studierenden wichtig”. Doch der Vorsitz des AStA der UDE kritisiert das Rektorat für zu wenig Repräsentation der Studierenden bei der Feier. „Auch die verwendete Zahl stimmt nicht so ganz“, erklärt uns Frauke Pohlschmidt (GHG), eine der beiden AStA-Vorsitzenden. „Derzeit studieren rund 37.000 Personen an der UDE“, führt sie aus.

Zu ihrer Kritik bezüglich mangelnder Repräsentation der Studierenden erklärt sie der ak[due]ll: „In Vorbereitung auf die Jubiläumsfeier wurden wir als Vorsitz gebeten, uns an einem Grußvideo zu beteiligen.“ Tage später hätten sie die Nachricht erhalten, dass dies nicht mehr nötig sei, da eine andere Studentin vor Ort sein werde. „Wir bedauern es wirklich sehr, dass wir als Vertretung der gesamten Studierendenschaft bei der Feierlichkeit nicht berücksichtigt worden sind“, fährt Pohlschmidt fort und kritisiert, dass bei dem Festakt auf die Studierendenschaft nahezu gar nicht eingegangen wurde: „Und das, obwohl wir die größte Statusgruppe der Uni darstellen. Ohne Studierende gibt es keine Uni.“

Das Programm des Festes war vielfältig – doch bis auf Studentin Ervanur Cetin, die Vorsitzende der Universitätskommission für Lehre, Studium und Weiterbildung an der UDE war neben den Musiker:innen der Folkwang Universität, die das Jubiläum musikalisch untermauerten, kein:e Student:in auf der Bühne vertreten. Bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Universitäten für die Zukunft” saß Ervanur Cetin mit im Stuhlkreis. In ihrem Redebeitrag erläutert sie, dass auch ihr die Repräsentation der Studierendenschaft am Herzen liegt: „Wenn wir darüber reden, dass die UDE jetzt 20 Jahre alt ist und sie in 30 Jahren 50 wird, werden hier auf den Stühlen, – auf denen jetzt Personen sitzen, die bei der Universitätsentwicklung mitgeholfen haben –  wahrscheinlich unsere jetzigen Studierenden sitzen. Deswegen finde ich, dass die Vertretung der Studierenden sehr wichtig ist.“ Nach einem Beifall seitens anwesender Studierender fuhr sie fort: „Wir sind eine große Zahl an Studierenden und sehr vielfältig. Mir liegt es sehr am Herzen, dass die Studierenden und diese Vielfalt in die Entscheidungen der Universität einbezogen wird.“

Damit endete die Diskussionsrunde und das Programm der Jubiläumsfeier. Auf eine spätere Anfrage der ak[due]ll, warum sich das Rektorat dazu entschlossen hat, die Videoanfrage an den AStA wieder zurückzuziehen, antwortete Rektorin Barbara Albert in Abstimmung mit dem Rektorat unter anderem: „Den beschriebenen Sachverhalt zum Thema Video/Einspieler können wir nur zum Teil bestätigen. Richtig ist, dass der AStA-Vorsitz zunächst in einer frühen Planungsphase für einen Videodreh angefragt wurde.“ Das Rektorat habe das Konzept danach jedoch geändert und wollte Studierende noch sichtbarer einbeziehen: „Deshalb haben wir eine Studierende in die Podiumsdiskussion eingeladen.“

Laut dem Rektorat handelte es sich bei der Veranstaltung um eine Feier und nicht um einen Festakt, der einem formellen Protokoll folgte: „Es sind keine RednerInnen in ihrer Funktion als VertreterInnen von Gremien oder Statusgruppen aufgetreten, weder die Senatsvorsitzende, noch der Vorsitzende des Hochschulrats und auch nicht die AStA-Vorsitzende.“ Bei über 45.000 Universitätsmitgliedern sei eine Runde von sechs Personen natürlich zu klein. Bezüglich des Einbezugs der Studierenden in Entscheidungen fügte die Rektorin hinzu: „Studierende sind an unserer Universität an wichtigen Entscheidungen beteiligt, denn sie sind im Senat und in den Universitätskommissionen vertreten, wo wichtige Entscheidungen diskutiert werden.“


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