Wie stelle ich meine:n Partner:in meinen Eltern vor? Ein Ratgeber.

Artikel: Helena Wagner | Ob eine überschwänglich fragende Mutter, ein zu reservierter Vater oder nervige Geschwister: Die Familie kann man meistens nicht lange verbergen. [Symbolfoto: pixabay]

Frisch verliebt zu sein ist für viele Menschen eines der schönsten Gefühle der Welt. Doch eine neue Person in euer Leben zu lassen bedeutet in den meisten Fällen auch, diese früher oder später der Familie vorzustellen. Damit das nicht in die Hose geht, hat unsere Redakteurin Tipps für euch gesammelt.

Die Länge eures Aufenthalts ist entscheidend. Wenn eure Familie in einer weit entfernten Stadt wohnt, geht ein Besuch meist nicht ohne Übernachtung einher. Wenn es noch ein Kinder- oder Gästezimmer bei eurer Familie gibt, das ihr beziehen könnt, ist mein Rat: Macht es bloß nicht. Natürlich könnt ihr dort übernachten, um Geld zu sparen oder wenn es nicht anders geht. Ich würde euch jedoch raten, beim ersten Kennenlernen nicht im selben Haus oder derselben Wohnung zu übernachten als eure Eltern(teile). So fehlt euch die Möglichkeit, euch richtig zurückzuziehen. Sobald ihr die Tür eures Zimmers öffnet, besteht die Gefahr, mit eurer Familie zusammenzustoßen. Für euch mag das kein Problem sein, ein alternativer Übernachtungsort  kann eure:n Partner:in jedoch entlasten und bietet die Möglichkeit, gemeinsam in Ruhe Situationen zu reflektieren. Immerhin ist sie:er gerade zu Besuch bei Fremden. Um ein unangenehmes Gespräch zwischen Tür und Angel zu verhindern, quartiert euch am besten in ein Hotel, eine Ferienwohnung oder bei Freund:innen ein. Das macht auch den nächsten Schritt einfacher.

Denn ein weiterer Tipp ist, das Kennenlernen zeitlich zu begrenzen. Meiner Erfahrung nach liegt der Sweetspot für das erste Kennenlernen zwischen zwei und drei Stunden, ähnlich wie bei einem ersten Date (sagt man). Die Situation ist sowohl für eure Eltern(-teile) als auch für euch und eure:n Partner:in ungewohnt und nicht alltäglich. Zu wissen, dass die große Anspannung spätestens nach drei Stunden vorbei sein wird und man nicht die ganze Nacht oder den ganzen Mittag zusammen an einem Tisch verbringt, kann helfen, etwas Nervösität zu nehmen. Falls es euch schwer fällt, von allein einen Zeitpunkt zum Gehen festzulegen, verabredet euch für den weiteren Verlauf des Tages. Vor dem Treffen anzukündigen: „Wir sind um 20 Uhr noch mit xy verabredet“, macht euch das Kommunizieren eurer Zeitspanne einfacher. Wenn das Treffen gut klappt, kann man das nächste Treffen dementsprechend zeitlich anpassen.

Themenwahl und Stressfaktor

Der nächste Punkt sollte klar sein: Kontroverse Themen aller Art beim ersten Kennenlernen unbedingt vermeiden! Wenn ihr eine neue Person mit an den Familientisch bringt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eure Eltern(-teile) zu manchen Themen eine andere Ansicht haben als ihr oder eure:euer Partner:in. Besonders Politik bietet ein Minenfeld an Konfliktpotenzial, das es beim ersten Treffen zu vermeiden gilt. Nicht falsch verstehen: Solche Diskussionen können manchmal fruchtbar sein und sind nicht per se schlecht. Das erste Kennenlernen ist jedoch dafür da, sich zu beschnuppern und (lau)warm miteinander zu werden. Dafür sind andere, weniger explosive und emotionale Themen eine bessere Wahl.

Am wichtigsten ist, dass ihr euch selbst nicht zu sehr stresst. Eure:euer Partner:in wird euch nicht wegen eurer Familie abservieren und eure Familie wird eure Partner:innenwahl (früher oder später) akzeptieren. Die Erfahrung, den:die Partner:in so tief in das eigene Leben blicken zu lassen, kann sehr heilsam sein. Eure:n Partner:in eure Vergangenheit und Kindheit zu zeigen und die Menschen, die euch mehr als alle anderen geprägt haben, ist ein großer Schritt. Im besten Fall wird eure Beziehungsperson euch danach noch besser verstehen. Nach dem ersten Treffen könnt ihr für euch evaluieren, wie sehr die jeweilige Familie in euren Beziehungsalltag eingebunden werden soll. Sprecht gemeinsam über das Treffen, über eure Empfindungen, Meinungen und Gefühle, die ihr dabei hattet. So schließt ihr das erste Kennenlernen der Familie gemeinsam ab und zieht euren Schluss für spätere Situationen daraus.


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