Ohne Nextbikes wären viele Studierende an der Universität Duisburg-Essen aufgeschmissen, besonders, seitdem eine kostenlose Fahrradmitnahme in Zügen nicht mehr im Semesterticket enthalten ist. Nun muss der Vertrag, der die kostenlose Nutzungszeit für Studierende regelt, neu verhandelt werden. Wie teuer Nextbikes werden und zu welchen Konditionen ihr sie nutzen könnt, haben wir zusammengefasst.
Rund 18.000 Studis nutzten die Fahrradausleihe im Jahr 2024, um im Alltag nötige Wege zur Uni, zum Bahnhof oder zum Einkaufen zu bestreiten. Weil durch die Fusionierung des Semestertickets mit dem Deutschlandticket zuletzt die kostenlose Fahrradmitnahme im Zug für Studierende entfiel, sind Studierende an der Pendleruniversität Duisburg-Essen (UDE) besonders auf den Fahrradverleih angewiesen. So können sie auch in anderen Ruhrgebietsstädten als Duisburg oder Essen flexibel sein. Derzeit stehen allen Studierenden der UDE 45 Minuten kostenlose Fahrt am Stück frei, und sie können zwei Fahrräder gleichzeitig ausleihen.
Möglich ist das durch den Vertrag, den der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der UDE mit dem Unternehmen Star Pedal GmbH über die Nutzung der Fahrräder, unter Studierenden bekannt als Nextbikes, geschlossen hat. Pro Student:in zahlt der AStA derzeit einen Euro und fünfundziebzig Cent. Abgedeckt wird das Geld von einem Teil der 16 Euro Studierendenschaftsbeitrag, die jede:r Studierende:r im Zuge des Semesterbeitrages an den AStA zahlt.
Mehr Geld, weniger Leistung?
Der laufende Vertrag mit Star Pedal GmbH endet am 31.08.2025. Bereits im September letzten Jahres berichtete das zuständige Referat für Nachhaltigkeit und Mobilität (NaMo) auf der AStA Sitzung von ersten Treffen mit dem Regionalverband Ruhr (RVR), einem Zusammenschluss Städte und Kreise NRWs, der mit staatlicher Regionalplanung beauftragt ist. Über den Verband könnte der nun kommende Vertrag zur Fahrradausleihe erstmals laufen. Zuvor hatte der AStA eigenständig mit dem Unternehmen Star Pedal GmbH, wo Nextbike angegliedert ist, verhandelt. Der RVR startet nun eine Ausschreibung, um einen Anbieter wie beispielsweise Nextbike zu finden, der die Fahrradausleihe für die ausgehandelten Konditionen stellt und der letztlich mit dem Fahrradverleih beauftragt wird. Der RVR wollte dabei bereits bis Ende 2024 einen neuen Vertrag über fünf Jahre mit dem AStA abschließen, die zunächst angebotenen Konditionen waren im Vergleich zu den vorherigen Leistungen dabei deutlich schlechter: für zwei Euro pro Student:in sollte jede:r nur 30 Minuten kostenlos am Stück fahren und lediglich ein Fahrrad ausleihen können.
„Ich sehe nicht ein, dass die Studierenden wieder mehr Geld bezahlen sollen.“
Berfin celik, ASTA VORSITZENDE
Referent:innen des AStAs und Studierendenparlaments der UDE blickten besorgt auf das Abschließen eines Vertrages mit einer so langen Laufzeit, der teurer ist und dazu noch schlechtere Konditionen im Vergleich zu dem jetzigen Vertrag bietet. Die AStA-Vorsitzende Berfin Celik spricht sich auf der StuPa-Sitzung im November 2024 deutlich gegen diese Vertragskonditionen aus: „Man muss ihnen klar sagen, dass wir das so nicht unterschreiben werden.“ Sie finde es schade, dass solch ein Vertragsentwurf zustande kommt, vor allem im Hinblick auf das Deutschlandsemesterticket ohne kostenlose Fahrradmitnahme: „Viele Studis sind auf Nextbikes angewiesen. 30 Minuten Fahrtzeit finde ich katastrophal.“ Zwei Euro pro Student:in zu bezahlen sorgte finanziell zunächst für Schwierigkeiten. Man hätte hierfür die aktuellen Ausgaben des AStA beleuchten und Geld anders einplanen müssen. Den Studierendenschaftsbeitrag deshalb zu erhöhen kam und kommt für Celik aber nicht in Frage: „Ich sehe nicht ein, dass die Studierenden wieder mehr Geld bezahlen sollen.“
Die Verhandlungen haben ein Ende
Das NaMo und die AStA-Vorsitzende haben sich innerhalb der letzten Monate deshalb mit ASten der Universität Bochum und Dortmund vernetzt, um sich nicht zu schlechten Vertragsbedingungen drängen zu lassen und andere Erfahrungen einzuholen. Den Vertrag abzulehnen hätte auch Konsequenzen nach sich ziehen können: Der AStA Dresden stehe nach den Verhandlungen seines Vertrages mit dem RVR ohne vergünstigte Konditionen dar und müsse für die Nextbike-Nutzung nun rund 7 Euro pro Student:in zahlen, erklärte ein Vertreter des RVR auf der AStA Sitzung im Januar.
Nach etwaigen Vernetzungs- und Verhandlungstreffen fanden die Verhandlungen nach rund einem halben Jahr nun zumindest ein vorläufiges Ende: „Wir haben versucht die bestmöglichen Konditionen für die Studierenden rauszuholen“, erzählt Adar Eroktay vom NaMo der ak[due]ll. Mit den ASten der größeren Universitäten in Bochum oder Dortmund haben sie sich darauf geeinigt, den neu verhandelten Konditionen des RVR zuzustimmen und konnten so gemeinsam mit ihnen in die Verhandlungen treten. Zuerst muss der Vertrag noch von dem Justitiariat der UDE geprüft und von der Universität mitunterschrieben werden. Wenn es hierbei keine Einwände gibt, will die AStA Vorsitzende den Vertrag dann zeitnah final unterschreiben.
In ihm festgelegt ist ein Höchstbetrag von zwei Euro pro Student:in für die Fahrradnutzung zu „geltenden Sonderkonditionen“. Welche Sonderkonditionen, also wie viele und wie lange genau die Fahrräder kostenlos am Stück ausleihbar sein werden, wird sich herausstellen, wenn der RVR und mögliche Vertragspartner ihre Verhandlungen abschließen.