Schwerpunkt Frauen in der Wissenschaft –  Laura Bassi wird erste Professorin 

Artikel: Volker Strauß |  Laura Bassi gilt als erste Professorin der Welt [Abbildung: Bassi, Laura Maria Caterina von Haid, Johann Jakob – 1741 – Österreichische Nationalbibliothek, Austria – Public Domain.

Alma mater studiorum 1088 (lat. in etwa: nährende Mutter der Wissenschaften ). Das steht auf dem Wappen der Universität Bologna. Das macht die Universität zur vermutlich ältesten der Welt. Nicht nur da  ist die Universität die Erste – 1733 wird Laura Bassi zur Professorin für Philosophie ernannt. Damit ist sie vermutlich die erste Frau der Welt, der die Professor:innenwürde verliehen wird.

Laura Bassi gilt als eine der ersten Frauen, die in der akademischen Welt des 18. Jahrhunderts Erfolge feierte. 1711 in Bologna geboren, erkennen ihre Eltern früh große Begabung. Bereits mit acht Jahren beherrscht Bassi die lateinische Sprache und wird von Vater, Vetter und später auch von Gaetano Taccon, Professor für Medizin an der Universität Bologna und Arzt der Familie, unterrichtet. Bassi zeigt in dieser frühen Phase ihres Lebens ein bemerkenswertes Talent für komplexe wissenschaftliche Konzepte. Ihre besondere Begabung spricht sich in Bologna herum, 1731 debattiert sie mit Philosophen der Universität Bologna, 1732 wird sie erst als Ehrenmitglied in die Bologneser Akademie aufgenommen und besteht im April schließlich die Doktorprüfung und erhält den Titel Doktor der Philosophie. Im darauffolgenden Jahr wird sie als erste Frau zur Professorin der Philosophie ernannt. Vorlesungen halten darf sie jedoch nur auf Einladung der Universität hin, weswegen sie in ihrem Haus Vorlesungen hält und Experimente durchführt.

In den darauffolgenden Jahren beschäftigt sich Bassi mit Naturwissenschaften, vor allem mit den Bereichen der Mechanik, Pneumatik, Optik und Elektrizität. 1738 heiratet sie Giuseppe Verati, einen Mediziner. Dieser ist nicht nur weniger bekannt als sie, sondern auch nicht vermögend. Von vielen Bolognesi wird dies als unstandesgemäß angesehen. Die beiden führen eine gleichberechtigte Ehe und führen gemeinsam Experimente, vor allem zur Elektrizität, durch. Gemeinsam installieren sie den ersten Blitzableiter Italiens, der aber nach Protesten der Einwohner:innen Bolognas wieder abmontiert werden muss. 1772 wird die Professur für Physik an der Universität Bologna frei, diese wird zunächst ihrem Mann und nicht ihr angeboten. Dieser verzichtet aus Loyalität zu Bassi auf die Professur. Erst 1776, nach einem langen Kampf und der wohlwollenden Unterstützung einiger Kollegen, wird sie zur Professorin der Physik ernannt.

Laura Bassi stirbt im Jahr 1778, nur zwei Jahre nach ihrer Ernennung, an einem Herzanfall. Sie gilt als Wegbereiterin für Frauen in den Wissenschaften und als Pionierin der Physik. Bassi gilt nicht nur als herausragende Wissenschaftlerin, sondern auch als engagierte Lehrerin. Sie teilte ihr Wissen und ihre Begeisterung mit vielen und stand mit berühmten Denker:innen wie Voltaire oder Alessandro Volta in Kontakt.


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