love/love – Eine Ausstellung über Liebe im Künstlerhaus Dortmund

Artikel: Anna Olivia Böke | Im Künstlerhaus Dortmund setzen sich diverse Künstler:innen mit dem Thema Liebe auseinander. [Foto: Anna olivia Böke]

Die Liebe bleibt trotz zahlreicher Songs, Ratgeber und Reality-TV-Datingshows ein Rätsel. In der Ausstellung love/love im Künstlerhaus Dortmund setzen sich Künstler:innen in verschiedenen Medien, von Malerei bis Performance, mit dem Thema Liebe auseinander. Wir haben für euch einen kleinen Eindruck, auch in Form einer Fotostrecke, festgehalten. Bis zum 01. Oktober könnt ihr euch die Ausstellung noch ansehen.

Heutzutage werden traditionelle Vorstellungen von Liebe durch Plattformen wie Elitepartner und Tinder, den Kontrast zwischen kollektiver Einsamkeit und Polyamorie sowie Unterschiede zwischen Generationen und Identitäten neu interpretiert. In der Ausstellung love/love setzen sich die teilnehmenden Künstler:innen Marlene Apmann & Anja Bohnhof, Aleksandra Belic, Carl Brandi, Birgit Brenner, Yvonne Diefenbach, Tina Herchenröther, Klara Hobza, Jody Korbach und Schützenkorps Europa mit dem Thema Liebe auseinander. Ihre Werke spiegeln die Bandbreite menschlicher Beziehungen wider. Durch Gespräche, Führungen und ihre bloße Präsenz tragen die Besucher:innen aktiv zur Gestaltung der Ausstellung bei. Das gesamte Künstlerhaus verwandelt sich in eine interaktive Bühne.

Die Installation Idunas Äpfel von Carl Brandi lädt zu einem Live-Rollenspiel in einem abgedunkelten Raum ein, der zu einer immersiven Fantasie-Natur-Welt umgebaut wurde. Das Spiel findet jedoch nur zu bestimmten Zeiten statt, weshalb wir es nicht miterleben konnten. Die nächsten Termine sind am 16., 17., 21., 22. und 23. September.

Die Künstlerin Klara Hobza zeigt ein sehr interessantes Video. Es entstand durch eine im Jahr 2003 entwickelte Besessenheit für Samuel Morse und den Morse-Code, den sie erlernte. Sie baute ein einfaches, selbstgemachtes Lichtsystem, um ihre Nachrichten nach New York zu blinken. Dabei stellte sie die Fernkommunikation des 19. Jahrhunderts der Kommunikation des 21. Jahrhunderts gegenüber, die von Handys, Smartphones, SMS, Internet und sozialen Netzwerken geprägt ist. Wie erwartet, erhielt sie keine Antwort. Der einst so wichtige Morsecode ist heute weitgehend überholt. Doch Hobza gab nicht auf. 

Sie ging noch einen Schritt weiter und baute eine neue, größere Struktur mit rund 1.200 Lichtern, die 30.000 Watt Strom verbrauchen. Sie installierte diese im Oberlicht des Sculpture Centers in Long Island City. Durch die Manipulation ihrer Konstruktion verwandelte sie vorübergehend die gesamte Oberseite des Gebäudes in eine blinkende, leuchtende Kraft, die codierte Nachrichten an die umliegende Stadt sendete. Erst jetzt erhielt sie einige Antworten in Form von blinkenden Autolichtern, Autohupen, Taschenlampen und Lichtern in Fenstern. Dies geschah vermutlich durch eine sehr kleine Gruppe von New Yorker:innen, die das blinkende Gebäude bemerkten und zudem Morsecode kannten.

Die Ausstellung setzt sich mit vielerlei Aspekten zum Thema Liebe auseinander. Gemälde und Skulpturen, die Sex thematisieren, aber auch die Liebe zu sich selbst oder das gegenteil dieser: der Hass, wie Jody Korbachs Ich saufe und hasse mich dafür III (Tusche auf Papier 150×210, 2020) zeigt. Was einem in der Ausstellung jedoch klar wird: Liebe verbindet – ob in Form einer Kunstausstellung, Berührungen oder Morse-Code-Unterhaltungen mit Fremden.  

Verantwortliche Kuratorin:

Dagmar Lippok

Öffnungszeiten:

Donnerstag bis Sonntag, 16 – 19 Uhr

Vom 19. August bis zum 1. Oktober 2023


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