Künstlerhaus Dortmund: 100 Jahre Waschkaue Ausstellung – Transformation Panta rhei 

Artikel: Anna Olivia Böke | Die Ausstellung ist noch bis zum 07. Juli 2024 geöffnet. [Foto: Anna Olivia Böke]

Das Künstlerhaus im Wandel der Zeit: Einst als Waschkaue der Zeche Westphalia erbaut, dient es heute als Heimat für Künstler:innen und ihre Ateliers. Transformation ist die letzte von drei Jubiläumsausstellungen zum 100. Geburtstag der Räumlichkeiten und behandelt die Unausweichlichkeit von Veränderung und Umnutzung.

Alles befindet sich im stetigen Wandel: Sprache, Virusvarianten und der Mensch selbst. Diese ewige Anpassung und Optimierung spiegelt sich auch im Künstlerhaus wider, das 1924 als Waschkaue erbaut wurde. Heute erinnert im Keller noch der vermauerte Zugang zur Zeche Westphalia an die Vergangenheit. Später beherbergte das Gebäude die Fachhochschule, bevor es vor 41 Jahren zur Heimat für Kunst und Ateliers wurde. Diese Umnutzung spiegelt auch die Dynamik in der Kunst wider, sei es durch entsorgte Handys oder den Klimawandel. Hier sind einige Highlights und Eindrücke zusammengefasst:

Irene Pérez Hernández: Wheel Series III

Die spanische Künstlerin Irene Pérez Hernández präsentiert die Wheel Series III, Teil einer größeren Werkserie The Wheel. Im Zentrum steht das Rad als Symbol der Transformation und Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Historische Werkzeuge, wie ausgemusterte Holzhämmer aus einer Klempnerwerkstatt, werden durch Motoren angetrieben und symbolisieren die Automatisierung der menschlichen Arbeit. Diese Werke hinterfragen die Beziehung von Mensch und Technologie, wobei das Rad als Metapher für zyklische Zeit und Wandel dient. 

Bernd Herzogenrath: (c)ovid’s metamorphoses

Der Literatur- und Kulturprofessor Bernd Herzogenrath initiierte während des ersten Lockdowns 2020 das internationale Kunstprojekt (c)ovid’s metamorphoses. Inspiriert durch das Wortspiel von Covid und Ovid, vereinte er 133 Künstler:innen

aus verschiedenen Disziplinen, um in 19 Sequenzen die Kraft der Kunst als heilendes Element zu erforschen. Die Werke transformieren Text, Bild und Klang und thematisieren die Übertragungswege und Mutationen künstlerischer Ideen. 

Hanna Melnykova & Vera Vorneweg: Die Grenzen meines Körpers I

In ihrem interdisziplinären Projekt PHOTEXT kombinieren die Fotografin Hanna Melnykova und die Schriftstellerin Vera Vorneweg analoge Schwarz-Weiß-Fotografien mit handgeschriebenen Texten. Die Bilder erzählen Geschichten von Schmerz und Verlust, während eine spezielle Filtertechnik die Texte verschwinden lässt, sodass die nackten Körper in ihrer Unversehrtheit erscheinen. Melnykova, Gründerin der Ukrainian Women Photographers Organization, und Vorneweg, eine preisgekrönte Schriftstellerin, erforschen die Schnittstelle zwischen Fotografie und Schrift und deren Wechselwirkung.

RaumZeitPiraten: FormFromFormFromForm

Das Künstlerkollektiv RaumZeitPiraten, bestehend aus Tobias Daemgen, Jan Ehlen und Moritz Ellerich, präsentiert eine KI-Installation namens „FormFromFormFromForm“. Ehemalige Bürocomputer wurden reformiert, um transformative Prozesse zu ermöglichen und neue narrative Formen zu erschaffen. Das Kollektiv verbindet seit 2007 auditive und visuelle Technologien zu improvisierten Licht- und Klangarchitekturen. Ihre Werke sind eine Mischung aus Science und Fiction, die immersive und multidimensionale Umgebungen schaffen.

Zbig Rybczynski: Tango

Zbig Rybczynskis Kurzfilm Tango ist ein oscarprämiertes Meisterwerk, das die Isolation und Emotionen von Menschen in einem Raum darstellt. Der Film, eine Live-Action-Animation, wurde 1980 mit einem optischen Mattierungsverfahren gedreht. Rybczynski, ein innovativer Filmemacher, hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten und bedeutende Beiträge zur Filmtechnologie geleistet. Er hat auch Musikvideos für Künstler:innen wie Mick Jagger und Yoko Ono gemacht.

Anna Katharina Scheidegger: Melting Diamonds

Die Schweizer Künstlerin Anna Katharina Scheidegger zeigt in ihrer Serie Melting Diamonds Fotogramme von Gletschereis. Diese Werke heben die Zerbrechlichkeit der Gletscher hervor und symbolisieren die Vergänglichkeit des Lebens. 

Die Ausstellung ist Donnerstags bis Sonntags jeweils von 16-19 Uhr geöffnet und läuft noch bis zum 07. Juli 2024.

[Fotostrecke: Anna Olivia Böke]


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