Kostenlose Periodenprodukte an der UDE: „Wir würden uns wünschen, dass solch ein Projekt uniweit eingeführt wird“

Autorin: Helena Wagner | Hygieneartikel sind in Deutschland noch nicht kostenlos. [Symbolfoto: Helena Wagner]

Die Fachschaft 1a für Sprache und Kommunikation an der Universität Duisburg-Essen (UDE) stellt seit einigen Monaten am Campus Essen kostenlose Periodenprodukte zur Verfügung. Wir haben mit Carolin Neumeier gesprochen, die uns erklärt hat, wie es zu dem Projekt kam und wie es damit in Zukunft an der Uni weitergeht.

Wenn man die Damentoiletten im R11 Gebäude neben dem Fachschaftsbüro 1a am Campus Essen besucht, fallen kleine Boxen auf den Tuchspendern auf. In ihnen finden sich Binden und Tampons, die menstruierenden Personen kostenlos zur Verfügung stehen. Ins Rollen gebracht hat dieses Projekt die Fachschaft 1a für Kommunikation und Sprache.

Die Anfänge des Projekts finden sich im Alltag von menstruierenden Personen: „Ich erinnere mich an mehrere Fachschaftssitzungen, bei denen wir über das Thema geredet haben“, erzählt Carolin Neumeier, Mitglied der Fachschaft und Mitverantwortliche des Projekts. „Da viele unserer Fachschaftsmitglieder menstruieren, kennen wir den Struggle, in der Uni unsere Tage zu bekommen und keine Hygieneartikel dabei zu haben. Dann muss man meistens bei Kommilliton:innen rumfragen. Jede:r, der:die das schonmal mitgemacht hat,
weiß, wie unangenehm das sein kann.“ Auf Instagram hat die Fachschaft deshalb eine Umfrage gestartet, wie viele Studierende diese Situation kennen: „Die Mehrheit wusste ganz genau, wovon wir reden“, berichtet Carolin.

Daraufhin habe die Fachschaft mit der Gleichstellungsstelle der UDE gesprochen und um Unterstützung bei der Umsetzung des Projektvorschlags gebeten: „Dort gibt und gab es Ambitionen, Periodenprodukte für alle zu etablieren, aber Schwierigkeiten in der Durchführung“, schildert Carolin. Sie hat daraufhin angeboten, das Pilotprojekt in die Hand zu nehmen und eine Box mit Produkten für die Damentoilette neben dem Fachschaftsbüro zusammenzustellen. Das Feedback auf den Social-Media-Kanälen zur Aktion war sehr positiv. Das Projekt lief super an, berichtet Carolin: „Die Studis gehen nach unserer Erfahrung sehr respektvoll und dankbar mit den Produkten um.“

Fachschaftsräte ziehen an einem Strang

Derzeit wird das Projekt mit den Fachschaftsgeldern finanziert und ist noch in der Testphase. Deshalb sind in einem ersten Schritt nur die Damentoiletten des R11 Gebäudes neben dem Fachschaftsbüro mit kostenlosen Menstruationsprodukten bestückt. „Unserer Meinung nach sollten auch auf den Männertoiletten Produkte liegen, um das Projekt inklusiv zu gestalten“, findet Carolin. Die anderen Fachschaftsrät:innen unterstützten das Vorhaben ebenfalls sehr. „Derzeit kümmern sich immer alle Fachschafter:innen der FS1a darum, ein Auge auf die Produkte zu haben, zum Beispiel, wenn es um den Nachschub geht. Dann wird einfach wieder aufgefüllt.“

Für die Zukunft hat die Fachschaft vor, das Projekt auszuweiten: „Wir würden uns wünschen, dass solch ein Projekt uniweit eingeführt wird. Zuletzt haben die Fachschaftsrät:innen einen gemeinsamen Antrag bewilligt, der aus dem FSK-Topf ausgezahlt wird, von dem ein großer Vorrat an Periodenprodukten gekauft werden soll“, sagt Carolin. Aufgrund der großen Menge an Produkten sei dieser Einkauf derzeit noch in der Planung, laut Carolin sind die Gelder jedoch schon da. „Über die studentischen Vertreter:innen hinaus, glaube ich, ist es weiterhin wichtig, der Uni Druck zu machen, eine universitätsweite, institutionelle Lösung zu finden, die nicht auf das ehrenamtliche Engagement von uns Fachschaftsräten angewiesen ist.“


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