Eine Sch**ß-Situation?

Ein Kommentar von Carolin Neumeier | Wenn möglich, vermeiden: Das Mensaklo. [Foto: Carolin Neumeier]

[Disclaimer: Dieser Kommentar befürwortet keinen Vandalismus an universitärem Eigentum.]

Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass das Studieren am Essener Campus seine Vor- und Nachteile hat. Die Damentoiletten im Mensafoyer sind hierbei direkt in der zweiten Kategorie einzuordnen. Es folgt eine Schritt-für-Schritt Anleitung zum erfolgreichen Austreten.

Zum Unialltag am Campus gehört menschlicherweise auch des Öfteren der Klogang. Die Sauberkeit und Funktionalität der Sanitäranlagen hier rangiert jedoch von wunderbar bis grauenhaft. Man denke nur an die tollen neuen Klos vor der GeiWi-Bibliothek und vergleiche sie mit der Situation im Mensafoyer. Während die einen Kloschüsseln in poliertem Weiß erstrahlen und die neu eingehängten Türen ohne Probleme schließen, sucht man strahlendes Weiß im Damenklo des Mensafoyers leider vergeblich. Dort sind schiefe Klobrillen, kaputte Türschlösser und Wandmalerei die Regel.

Es beginnt bereits beim Betreten des Damenklos, denn die zwei bulligen Zugangstüren sind quasi die Einzigen, die immer richtig öffnen und schließen. Tückisch erweist sich nur, dass diese per Knopfdruck automatisierten Holzbretter das ein oder andere Mal gegen gleichzeitig ein- und austretende Nutzer:innen der Sanitäranlage schnellen. Sofern man also unfallfrei den fast-wieder-trendigen braun-gefliesten Waschraum betritt, steht einem das nächste Hindernis direkt wieder beim Wählen der Klokabine bevor.

Mein persönlicher Favorit ist die zweite Kabine rechts, denn dort besteht die Möglichkeit – wenn gewünscht – per Schiebeschloss abzuschließen. Sollte dieses Klo bereits belegt sein, bleiben wohl nur die sieben schwerer verschließbaren Optionen. Manchmal reicht es schon, die Tür nach Betreten durch ein gekonntes Anheben wieder einzuhängen, sodass sie halbwegs verschlossen bleibt. Bei den meisten Kabinen hilft jedoch zur Absicherung vor Eindringlingen nur der gute alte Fuß, der beim Klogang von innen gegen die Tür gestemmt wird. Dennoch könnte leider selbst eine vermeintlich geschlossene Tür Voyeurist:innen nicht davon abhalten, durch die recht breiten Guckschlitze einen Blick zu erhaschen. 

Sobald das Geschäft verrichtet ist und beide Füße wieder am Boden sind, ist das Abenteuer fast beendet. Beim Händewaschen erwarten einen – zum Glück – weniger Hürden. Obwohl man sagen muss, dass manche Wasserhähne so schwer zuzudrehen sind, dass sie wohl auf ewig Wasser lassen. Wenigstens ist die meiste Zeit Seife vorhanden. Es bleibt trotzdem zu empfehlen, die nassen Hände gut im Waschbecken abzuschütteln. Denn leider weiß selbst ich, nach fünf Jahren an der UDE, nicht, welcher Handtrockner der ist, der funktioniert. 

Am Ende bleibt dann wohl nur das elegante Abwischen der feuchten Hände an der eigenen Kleidung. Beim Austreten dann nur noch in Acht nehmen vor einer plötzlich aufspringenden Tür und schon ist es geschafft. Wenn alles gut gelaufen ist, bist du unverletzt und – hoffentlich – nur leicht beschämt aus dieser Situation rausgekommen. Da hat man sich das Mittagessen in der Mensa redlich verdient. 

Aber jetzt mal Spaß beiseite. An den Toiletten im Mensafoyer ist wirklich nicht alles schlecht: Was einem dennoch den Klogang versüßen kann, sind die zahllosen Sprüche, Umfragen und Kommentare auf den Toiletten im Mensafoyer. Man könnte meinen, dass beschmierte Toiletten ein Zeichen des Verfalls sind. (Ich möchte hiermit noch einmal unterstreichen, dass jegliche Art von Vandalismus nicht zu unterstützen ist!) Wenn man den zu lesenden Spruch jedoch des Öfteren mit dem eigenen Fuß, der mühevoll die nicht-verschließbare Kabinentür zuhält, verdeckt, kann man möglicherweise doch von Baufälligkeit sprechen. 

In der folgenden Fotostrecke habe ich ein „Best of” der Wortgewandtheiten unserer Studis auf den Damentoiletten zusammengestellt:

Auch wenn es Spaß macht, sich über die Sanitäranlagen lustig zu machen, bestehen an unserem Campus noch diverse Probleme mit den Toiletten. Mit welchen Situationen non-binäre Personen, trans*Menschen und menstruierende Studis am Campus zu kämpfen haben, erfahrt ihr in einem zweiten Artikel zu dieser Sch***ß-Situation.

Foto 1: Carolin Neumeier | Kloschmierereien („Das F in Uni steht für Fun“), Damenklo im Mensafoyer Essen, 2024

Foto 2: Carolin Neumeier | Kloschmierereien („Pissing all by yourself handsome?“), Damenklo im Mensafoyer Essen, 2024

Foto 3: Carolin Neumeier | Kloschmierereien („A non-binary person peed here and no one got hurt. Who gives a shit“), Damenklo im Mensafoyer Essen, 2024

Foto 4: Carolin Neumeier | Kloschmierereien („Eine weiße Wand ist keine Lösung! Gib nicht auf! Wir schaffen es!“ ), Damenklo im Mensafoyer Essen, 2024

Foto 5: Carolin Neumeier | Kloschmierereien („Glaube nichts Google vs. Glaube nichts, Google! > Komma klar“), Damenklo im Mensafoyer Essen, 2024

Foto 6: Carolin Neumeier | Kloschmierereien („Gemischtes Hack bestes Hack. hab ich gerade auch gekauft! T.S.“), Damenklo im Mensafoyer Essen, 2024

Foto 7: Carolin Neumeier | Kloschmierereien („stay queer! Yes, ma’am!“), Damenklo im Mensafoyer Essen, 2024

Foto 8: Carolin Neumeier | Kloschmierereien („Du bist schön! Nee, stimmt nicht“), Damenklo im Mensafoyer Essen, 2024

Foto 9: Carolin Neumeier | Kloschmierereien („Spiderman-Ranking! idc, Tobey Maquire, Andrew Garfield, Tom Holland“), Damenklo im Mensafoyer Essen, 2024


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