Die 10 besten Schlussmach-Songs

Autorin: Selome Abdulaziz | Die richtigen Songs trösten über fast jeden Heartbreak hinweg. [Foto: unsplash]

Liebeskummer ist vermutlich eines der schlimmsten Gefühle der Welt. Außer Zeit und Ablenkung hilft vor allem eine Sache: Musik. Wir haben für euch die besten Break-Up-Songs zusammengestellt. Sie sprechen all die unangenehmen Emotionen aus, die wir zwar fühlen, aber nicht immer ausdrücken können.

Psycholog:innen unterteilen die Trauer am Ende einer Beziehung in fünf Phasen: Leugnen, Wut, Verhandeln, Depression und schließlich Akzeptanz. Für jede dieser Phasen haben wir passende Tracks rausgesucht. Mit der von uns erstellten Spotify Playlist könnt ihr den Artikel direkt mitfühlen.

No Doubt – Don’t Speak (1996)

In diesem 90s Hit will Frontsängerin Gwen Stefani nicht, dass das Gegenüber ausspricht, dass ihre Beziehung endet. Sie will die Gründe für die Trennung nicht hören und lieber in der Beziehung verweilen. Solange die andere Person das Ende nicht ausspricht, ist es auch nicht vorbei. („Don’t speak/I know what you’re thinkin‘/I don’t need your reasons“). Ein Klassiker der ersten Phase des Leugnens. Stefani schrieb die Power Ballade, nachdem sich Tony Kanal, Bassist der Band, nach sieben Jahren von ihr trennte.

Olivia Rodrigo – good 4 u (2021)

Langsam aber sicher bewegen wir uns auf die zweite Phase zu: Wut. Wer kennt es nicht, man selbst leidet noch total unter der Trennung, aber der:die Verflossene hat schon eine neue Person und scheint auch sonst ziemlich happy? Ätzend, gönnen wir nicht. Genau darüber singt der ehemalige Disney-Star und bringt nebenbei den Pop Punk zurück in den Mainstream. Diesen Song lauthals mitzuschreien kann sehr befreiend sein. Außerdem ist der Song ein Banger und nicht umsonst einer der erfolgreichsten Songs des Jahres 2021. 

Alanis Morrisette – You Oughta Know (1995)

In diesem Hit der 1990er Jahre ist Alanis Morrisette stinksauer auf ihren Ex und will, dass er es weiß. Ihr Ex hat geschworen, sie bis zum Tod zu lieben, hat sie aber für eine neue Frau verlassen. In typischer Alanis Morrisette Manier ist sie dabei ironisch („I bet she’ll make a really excellent mother“). Dank der Anekdoten aus der Beziehung und des schnellen, aggressiv vorgetragenen Gesangs werdet ihr am Ende des Songs Alanis‘ Ex garantiert ebenfalls hassen. Fun Fact: Gitarrist Dave Navarro und Bassist Flea von den Red Hot Chili Peppers spielen auf dem Song.

Bon Iver – Skinny Love (2007)

Jüngere Leser:innen kennen vielleicht eher die Version von Birdy, die 2011 erschien. Beide Versionen nehmen sich allerdings nichts. Die Phrase „skinny love“ beschreibt eine Beziehung, der es an Liebe mangelt. Bon Ivers Sänger Justin Vernon sagte über den Song: „You’re in a relationship because you need help, but that’s not necessarily why you should be in a relationship. And that’s skinny. It doesn’t have weight. Skinny love doesn’t have a chance because it’s not nourished.” Der Sänger hält dennoch verzweifelt an der Beziehung fest: „Come on, skinny love, just last the year“. Der einzigartige Sound der Resonatorgitarre, Vernons emotionaler Gesang und die eloquenten Zeilen machen es einem leicht, beim Hören in Melancholie zu versinken – und diesen Song nahezu perfekt.

Frank Ocean – Thinking Bout You (2012)

,Denkst du auch an mich?‘, fragt sich Frank Ocean, wie zahlreiche Liebende vor ihm, auf der Lead-Single seines ersten Albums, das ihn zu einem der wichtigsten Künstler des R&B und Soul machte. Streichinstrumente eröffnen den Song, der nach einigen Sekunden in einen atmosphärischen Beat übergeht. In den Strophen nutzt Ocean Sprechgesang, im Refrain hören wir seinen Falsetto-Gesang. Der Song ist gleichzeitig detailliert und erzählt Oceans Geschichte über eine Liebschaft, lässt aber auch genug Spielraum für eigene persönliche Bezüge. Die Zeile „My eyes don’t shed tears, but boy they pour when/I’m thinking bout you” führte zu Spekulationen über das Geschlecht der Person, über die Ocean singt. Auf der Social Media Plattform Tumblr hatte der Musiker bereits 2012 beschrieben, dass er auch schon in Männer verliebt war. Ein Label gibt er sich allerdings nicht. Egal, wer gemeint ist, mit diesem Song schlittern wir langsam, aber sicher in die vorletzte Phase: Depression.

Phoebe Bridgers – Motion Sickness (2017)

In dem Song verarbeitet Indie-Musikerin Phoebe Bridgers die Beziehung zu dem zwanzig Jahre älteren Musiker Ryan Adams, dem sie und andere Frauen emotionalen Missbrauch vorwirft. Mittlerweile hat er die Vorwürfe zugegeben und sich in einem offenen Brief entschuldigt. Bridgers thematisiert die Diskrepanz, die viele Menschen kennen, die in einer toxischen Beziehung waren: Eine Person zu vermissen, die einem nicht guttut („I hate you for what you did/And I miss you like a little kid“). Im Refrain, der euch nicht mehr aus dem Kopf gehen wird, singt sie: „I have emotional motion sickness/Somebody roll the windows down“. Motion Sickness kennt man im Deutschen als Reisekrankheit. Die Musik erzeugt, unterstützt durch subtile Tempowechsel, das Gefühl, hinten in einem Auto zu sitzen und aus dem Fenster zu schauen. Der Song hat eine eindringliche Melancholie, die noch lange nach dem letzten Ton nachhallt.

Sinéad O’Connor – Nothing Compares 2 U (1990)

Von diesem grandiosen Song gibt es einige Varianten. Im Original 1985 von Prince geschrieben, wurde Sinéad O’Connors Cover 1990 ein internationaler Hit. Das Lied ist ohne Frage dramatisch: Das lyrische Ich zählt die Stunden, seitdem die geliebte Person weg ist („It’s been seven hours and 15 days“). Und keine Maßnahmen können helfen („Nothing can take away this blues“), da die geliebte Person einzigartig ist und es nie wieder so wird wie früher („Nothing compares to you“). Nothing Compares 2 U schafft die heikle Gratwanderung zwischen Kitsch und Authentizität und bleibt auch nach über 30 Jahren ein grandioser Herzschmerz-Song.

Pearl Jam – Black (1991)

In dieser Ballade der Grunge Band Pearl Jam beschreibt Sänger Eddie Vedder eine starke Liebe („All five horizons/Revolved around her soul“), die gescheitert ist. Nun steht er vor den Scherben der zerbrochenen Beziehung. Mit schmerzverzerrter Stimme schmettert Vedder die letzten Zeilen: „I know you’ll be a star/In somebody else’s sky/But why/Why can’t it be mine”. Wer da nicht mitfühlt, hat kein Herz. Vedder zufolge geht es in dem Lied um die erste große Liebe: „It’s about first relationships. The song is about letting go. I’ve heard it said that you can’t really have a true love unless it was a love unrequited. It’s a harsh one, because then your truest one is the one you can’t have forever.“

Schnipo Schranke – Pisse (2015)

Manchmal hilft auch eine Prise Humor, um über eine Trennung hinwegzukommen. Selbstironisch singen Schnipo Schranke über das Verlassenwerden („Wär’s wenigstens ‘ne Neue/Doch du find’st mich einfach ätzend“). Hin und wieder finden sich zwischen den Albernheiten auch Andeutungen echter Gefühle, allerdings scherzhaft verpackt („Brauche Liebe, brauche Halt/Und Einen, der mich knallt“). Diese Mischung aus Ehrlichkeit und in Sarkasmus gebadetem Selbstmitleid machen den Song perfekt für den Übergang zwischen Depression und Akzeptanz.

Echt – Junimond (2000)

Wer bei diesem Lied angekommen ist, hat es in die letzte Phase der Akzeptanz geschafft, Glückwunsch! „Doch jetzt tut’s nicht mehr weh“ und „Es ist vorbei/Bye bye, Junimond“ heißt es in diesem Klassiker der deutschen Popgeschichte. Geschrieben wurde Junimond von keinem geringeren als Rio Reiser, ehemals Sänger der sozialkritischen Rockband Ton, Steine, Scherben. Bekannt wurde Junimond vor allem durch die Cover-Version der deutschen Popband Echt, die mit Du trägst keine Liebe in dir, einem weiteren Schlussmach-Klassiker, berühmt wurden. Die Echt-Version eignet sich dank des etwas übertriebenen Gesangs und des pralleren Klangteppichs besser zum gefühlvollen Mitsingen.


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