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Der Smalltalk Guide

Artikel: Gastautor Anton Vierkant | *Schweigen* [Foto: Anton Vierkant]

Gegen das bedrückte Schweigen, für richtig interessante Gespräche und um erfolgreich neue Leute kennenzulernen, habe ich ein paar der sozialsten meiner Bekannten hier in Duisburg und anderswo nach ihren besten Smalltalk-Tipps gefragt.

Stell dir vor: Mit diesem einem Jemand, der den gleichen Heimweg hat wie du, versuchst du gerade erfolglos ein Gespräch zu führen. Oder mit der Gruppe, die sich noch nicht richtig gegenseitig kennt und mit irgendwelchen Familienmitgliedern, die man nur einmal im Jahr sieht. Nachdem ihr geklärt habt, was die andere Person so macht und wie es hier gerade so ist, bleibt nur noch… unangenehmes Schweigen. Der eigene Blick wandert und du versuchst verzweifelt an etwas zu denken, was man jetzt sagen könnte. Die Stille bleibt.

Falls dir DAS bekannt vorkommt, bist du HIER genau richtig! Bei den Tipps meiner Bekannten ist bestimmt einer für dich dabei.

Was ist für dich die beste Möglichkeit, um neue Leute kennenzulernen?

Foto: Helen

Helen (19) studiert Wirtschaft in Konstanz am Bodensee: „Für mich sind größere Events in der Freundesgruppe die beste Möglichkeit, um neue Leute kennenzulernen, nach dem Motto: Wir sind mit der gleichen Person befreundet, da müssen wir uns auch gut verstehen.“

Ihr Tipp:

„Ich versuche genau nach dem zu fragen, was die andere Person schon von sich erzählt hat. Zum Beispiel, wenn die andere Person was vom Schwimmen erzählt, würde ich dann vielleicht fragen, wie oft sie das macht und ob das nicht anstrengend ist und so weiter. Es gibt da keine falschen Fragen – so zeige ich der anderen Person, dass sie für mich interessant ist. Damit kann das Gespräch auch viel persönlicher werden, als wenn man nur allgemein bleibt. Und wenn nichts da ist, frage ich random nach irgendetwas. Man braucht da wirklich keine Angst haben. Das habe ich von meinen italienischen Freund:innen gelernt, die reden einfach immer weiter, da kommt es nie zu der awkwarden Stille.“

Das beste Setting für neue Leute?

Foto: Maxime

Maxime (20) studiert Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen: „Das beste Setting sind entspannte Dorfpartys, da gibt es keine Club-Stimmung und allen ist egal, wie man sich anzieht, da kann man gut neue Leute kennenlernen“

Ihr Tipp:

„Macht euch einfach nicht so viele Gedanken darüber, was die anderen Personen denken. Diese Gedanken sind nur in deinem Kopf und das, was die Anderen denken, kannst du eh nicht wissen oder kontrollieren. Deshalb lohnt es sich nicht, viel darüber nachzudenken. Erst dann entsteht diese peinliche Situation, wenn du dich fragst, wie awkward es ist, oder ob die Leute das falsch aufnehmen und du dich dann nicht traust, etwas zu sagen. Versucht euch keinen Kopf zu machen.“

Die beste Situation?

Foto: Quentin

Quentin (19) arbeitet im Film, gerade am Krimi „München Mord“:
„So eine Situation wie die Ersti-Woche oder das erste Treffen der Teilnehmenden eines Freiwilligen Sozialen Jahres. Alle sind ungefähr gleich alt und sind durch ein gleiches Thema verbunden – das ist perfekt.“

Sein Tipp:

„Es hilft, wenn man was von sich selbst preisgibt, damit das die andere Person ermutigt, auch von sich zu erzählen. Dabei muss man nicht nur Positives erzählen, man könnte zum Beispiel sagen: ‘Ich war mir gar nicht sicher, ob ich überhaupt auf die Party kommen soll, weil ich heute schon bouldern war und jetzt bin ich voll platt.’ So ist man authentischer und die andere Person kann einen besser einschätzen. Standardaussagen wie ‘Die Party ist echt cool, oder?’ bringen wenig. Ansonsten sollte man die andere Person einfach fragen, was einen selber interessiert. Und wenn es keinen Vibe gibt, versuche ich, das Gespräch möglichst schnell zu verlassen.“

Der beste Ort?

Foto: Max

Max (18) studiert „Administració de empresa“ also Betriebswirtschaft in Barcelona:

„Campusbars von Unis in Barcelona, da wollen alle relaxen, alle sind total offen, normalerweise ist alles billiger und immer ist jemand da. Ich glaube, man sollte einfach bei dem mitmachen, was einem Spaß macht, dann findet man automatisch neue Leute.“

„Insgesamt muss ich sagen: Dieses Schweigen passiert mir viel mehr in Deutschland als hier in Katalonien. Ich glaube, das liegt am Wetter.“

Sein Tipp:

„Du musst wissen: Awkwardes Schweigen ist auch nur in deinem Kopf awkward. Du weißt selber nicht, was die andere Person denkt, vielleicht findet die das gar nicht schlimm. Manchmal finde auch ich die Stille positiv. Wenn zwei Leute sich nicht gut kennen, kann das einfach normal sein. Und du brauchst keine Angst haben – selbst wenn du etwas Dummes sagen würdest, am nächsten Tag hat das die andere Person schon längst wieder vergessen. Manchmal muss man das Leben einfach nicht so ernst nehmen.“

Allgemein kann man sagen, dass man sich für die andere Person interessieren sollte. Nutze die Situation, ermutige die andere Person, versuche ein Thema zu finden, über das ihr beide gerne redet, und habe keine Angst, von dir selbst zu erzählen. Und das Wichtigste: Mach dir keinen Stress. Gehe so an die Situation, wie sie für dich am angenehmsten ist.