Artikel: Anna Olivia Böke | Beim „Lovebombing” werden durch übermäßige Liebesbekundungen Abhängigkeiten geschaffen [Foto: Anna Olivia Böke].
Die Dating-Landschaft war noch nie so kompliziert wie in 2024 und gleichzeitig waren wir noch nie so gut im Kommunizieren. Von Benching bis Zombieing haben wir für euch einige Begriffe erklärt.
Ob Dating durch Social-Media einfacher oder schwieriger geworden ist, bleibt die große Frage. Ziemlich sicher sorgen Apps wie Tinder und Co. jedoch für ein Angebot, das Quantität über Qualität stellt. Genauso sicher ist es auch, dass es heute aufgrund dessen eine weitaus komplexere Dating-Sprache gibt, als vor bloß 5 Jahren. Da auf dem Laufenden zu bleiben kann so überfordernd sein, wie das erste Mal die Steuererklärung zu machen. Ob ihr also Boomer seid oder Generation Y angehört, wir haben für euch die wichtigsten und neuesten Begriffe der modernen Dating-Landschaft in einem Lexikon zusammengestellt.
- Apocalypsing: Schnelles Eingehen einer Beziehung ohne ausreichende Kennenlernphase, oft motiviert durch den Wunsch nach einer festen Partnerschaft.
- Benching: Gelegentliches, unverbindliches Melden, ohne ernsthaftes Interesse an einer Beziehung, um die betreffende Person in Reserve zu halten.
- Breadcrumbing: Durch kleine Gesten wie nette Kommentare oder Likes das Interesse einer Person vortäuschen, ohne dabei ernsthafte Absichten zu haben.
- Caspering: Weitere Variante des Soft Ghostings, bei dem der Kontakt immer sporadischer wird, um das Ende der Beziehung zu signalisieren.
- Catfishing/Kittenfishing/Wokefishing: Täuschung über die eigene Identität (Catfishing), Darstellung als attraktiver als man ist (Kittenfishing), oder vorgeben, politisch progressiver zu sein, als es der Realität entspricht (Wokefishing).
- Cloaking: Harte Form des Ghostings, bei der man die andere Person nicht nur versetzt, sondern sie auch auf allen Kanälen blockiert. (Inspiriert vom Unsichtbarkeitsumhang bei Harry Potter)
- Cuffing: Kurzfristige Zweckgemeinschaft zweier Singles für einen bestimmten Zeitraum, z. B., um gemeinsam den Winter zu überstehen.
- Curving: Statt Ghosting werden Treffen wiederholt abgesagt oder Ausreden vorgeschoben, um Desinteresse zu signalisieren.
- Cushioning: Versuch, neben der aktuellen Beziehung potenzielle Partner warmzuhalten, um im Fall einer Trennung eine weiche Landung zu haben.
- Daterview: Dates, die einem Vorstellungsgespräch ähneln, bei denen ein vordefinierter Fragenkatalog abgearbeitet wird.
- Deepliking: Rückwirkendes Liken oder Kommentieren alter Beiträge in sozialen Medien als Zeichen von Interesse.
- Draking: Über soziale Medien fortlaufende Berichterstattung über den Beziehungsstatus, inspiriert von dem Rapper Drake.
- Exting: Kontakt mit dem Ex-Partner, ausgelöst durch Langeweile oder schlechtes Gewissen („Ex“ und „Texting“).
- Flexen: Mit etwas Beeindruckendem oder Unbeeindruckendem („Weird Flex“) angeben, um sich zu profilieren.
- Friendtroduction: Verkuppeln von Freunden.
- Future-Faking: Das Vortäuschen einer gemeinsamen Zukunft, ohne ernsthafte Absichten.
- Gaslighting: Psychologische Manipulation, um eine falsche Realität zu schaffen und das Opfer an der eigenen Wahrnehmung zweifeln zu lassen.
- Gatsbying: Versuch, jemanden über soziale Netzwerke zu beeindrucken, inspiriert vom Roman „Der große Gatsby“.
- Ghostbusting: Die Gegenreaktion auf Ghosting, bei der versucht wird, die verschwundene Person auf allen Kanälen zu erreichen.
- Ghosting: Plötzlicher Kommunikationsabbruch ohne Ankündigung.
- Groundhogging: Sich wiederholt auf den gleichen Typ Mensch einlassen, in der Hoffnung, dass das Ergebnis diesmal anders ist.
- Haunting: Mischung aus Ghosting und Orbiting; nach Kontaktabbruch weiterhin auf den Social-Media-Kanälen aktiv.
- Hesi-dating: Unsicheres und zögerliches Verhalten in Bezug auf Dating, verstärkt durch Unsicherheit aufgrund von Krisen oder Unsicherheiten. („Hesitating” und „Dating”)
- Hyping: Nutzung des neuen Partners zur Selbstbestätigung, mit der Absicht, die erworbenen Fähigkeiten in der nächsten Beziehung zu nutzen.
- Lovebombing: Übermäßige Liebesbekundungen am Anfang der Beziehung, um das Gegenüber zu manipulieren und einen gefügigen Partner zu schaffen.
- Micro-Cheating: Kleine Handlungen, die darauf hinweisen, dass man auf eine dritte Person außerhalb der Beziehung fokussiert ist.
- Mingle: Weder in einer Beziehung, noch Single. Ein Mix eben.
- Monkeying: Sich ohne Verschnaufpause von Beziehung zu Beziehung bewegen.
- Mooning: Mischen von Blockieren und Ghosting durch Aktivierung des „Nicht stören“-Modus für bestimmte Personen auf dem Smartphone.
- Mosting: Kombination aus Lovebombing und Ghosting: übermäßige Liebe am Anfang, gefolgt von plötzlichem Ignorieren.
- Negging: Subtile, negative Kommentare, die als Komplimente getarnt sind, um die eigene Attraktivität zu steigern.
- Next on Deck: Beschreibt die Person, die auf der Reservebank sitzt, falls die aktuelle Liebschaft scheitert.
- Orbiting: Ständiges Beobachten und Interagieren auf den sozialen Medien, ohne echten Kontakt aufzunehmen.
- Parallel-Dating: Gleichzeitiges Daten mehrerer Personen, oft ohne offene Kommunikation.
- Phubbing: Brüskieren des Gegenübers durch ständiges Starren auf das Handy während eines Treffens.
- Pocketing/Stashing: Die Beziehung geheim halten, indem man den Partner vor Familie und Freunden verbirgt.
- Rebound: Daten kurz nach einer Trennung, oft ohne ernsthafte Absichten.
- Romance-Scamming: Online-Betrug, bei dem falsche Identitäten erstellt werden, um Geld von Opfern zu erlangen.
- Shippen: Den Wunsch haben, dass zwei Personen eine Beziehung haben.
- Simping: Überfreundliches Verhalten in der Hoffnung auf eine emotionale oder sexuelle Gegenleistung.
- Situationship: Beziehungsstatus zwischen erstem Date und offizieller Beziehung.
- Slow-Fading (auch Soft Ghosting): Reduzierter Kontakt, bei dem die Kommunikation allmählich nachlässt, um das Ende der Beziehung anzudeuten, ohne es klar zu kommunizieren.
- Sneaky Link: Früher als Affäre bekannt: Heimliche, sexuelle Treffen mit einer Person.
- Stalking: Unangemessenes Verfolgen und Beobachten einer Person.
- Stashing: Intime Beziehung, die vor der Öffentlichkeit verborgen wird.
- Submarining: Ghosten und dann nach einer Weile wieder auftauchen, als wäre nichts passiert.
- Sunday Test: Gemeinsames Verbringen eines langweiligen Sonntags, um festzustellen, ob man wirklich zusammenpasst.
- Textlationship: Vermeintliche Beziehung, die nur aus Chatten besteht und nie zu einem realen Treffen führt.
- Tuning: Unverbindliches Flirten an der Grenze zwischen echtem Interesse und Spielerei.
- Turbo Relationship: Beziehung, die sich sehr schnell entwickelt, z. B. durch schnelles Zusammenziehen.
- Zombieing: Plötzliches Wiederauftauchen nach Ende des Kontakts.