AStA Gaming Hub an der RUB – Ein Ort der Begegnung

Autorin: Selome Abdulaziz | Mitten auf dem Campus der Ruhr-Uni befindet sich der AStA Gaming Hub. [Foto: Selome Abdulaziz]

Wünscht ihr euch an eurer Uni einen Ort zum Entspannen und Verweilen zwischen den Vorlesungen und Seminaren? Der AStA der Ruhr-Universität Bochum hat mit dem Gaming Hub einen solchen Ort geschaffen. Dort können Studierende mitten auf dem  Campus Videospiele spielen. Wir haben uns das Ganze von Nahem angeschaut.

Navid Heshmati leitet das Referat für E-Sport im AStA der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Der 26-jährige Jurastudent ist seit zweieinhalb Jahren im Referat aktiv und hat die Eröffnung des Gaming Hubs im Oktober 2022 mit vorbereitet. An einem heißen Tag in der vorlesungsfreien Zeit treffen wir uns im Gaming Hub, der sich zentral in unmittelbarer Nähe der Bibliothek in einem Glaskasten auf dem Campus der RUB befindet. Glücklicherweise ist das Gebäude gut klimatisiert. Navid erklärt mir, wie der Gaming Hub aufgebaut ist. „Die linke Hälfte, in der wir uns befinden, ist der Casual Gaming Bereich.“ Hier gibt es zwei Ecksofas, auf denen jeweils vier Personen sitzen können. Auf einem dieser Sofas führen wir unser Gespräch. Gegenüber der Sofas befindet sich jeweils ein Flachbildschirm. Links steht eine Playstation 5. Laut Navid spielen die Besucher:innen hier besonders gerne FIFA. Bei der rechten Couch ist eine Nintendo Switch, wo laut Navid Mario Kart, Super Smash Bros, Just Dance und viele weitere Party- und Gruppenspiele gespielt werden können. „Genau das ist der Fokus bei uns. Wir wollen weniger, dass Leute alleine herkommen und stundenlang das Sofa belegen, sondern dass man gemeinsam hierhin kommt. Oder man ist allein und fragt, ob man bei anderen mitspielen kann, das hat bisher immer gut geklappt.“

In der anderen Hälfte des Raumes steht das Retro-Areal. „Hier haben wir ältere Konsolen wie eine Nintendo 64, eine Playstation X, einen Gamecube und weitere Konsolen, die wir demnächst aufbauen wollen.“ Final soll dort ein 5 vs. 5 Gaming-Setup für E-Sport-Titel entstehen. In der Mitte des Raumes stehen zwei Spielautomaten. Einer enthält Tekken 7, der andere Spiele des Nintendo Entertainment Systems. „Sonst haben wir zwei Virtual Reality (VR) Brillen, die wir den Leuten anbieten, die mit BeatSaber und weiteren kleinen Spielen spielbar sind“, erklärt Navid. „Alles ist natürlich kostenlos. Wir nehmen immer nur Pfand wie den Studierendenausweis, damit niemand einfach die Sachen mitnimmt.“

Das Angebot kommt laut Navid bei der Studierendenschaft gut an: „Teilweise sind die Besucherzahlen während der Vorlesungszeit im dreistelligen Bereich über die Öffnungszeiten hinweg.“ Während des Semesters hat der Gaming Hub von Montag bis Freitag jeweils vier Stunden geöffnet. Die genauen Öffnungszeiten findet ihr auf dem Instagram-Kanal (@asta_rub_esport) des Referats. „Es passiert auch häufig, dass Leute schon draußen warten und sofort reinstürmen, sobald wir öffnen.“ Er erzählt, dass das Publikum sehr gemischt ist: Auslandsstudierende und Erstsemester, die zufällig auf das Hub stoßen, aber auch Leute aus höheren Semestern. Sehr viele wurden zu Stammgästen. „Immer wieder kommen Mitarbeiter, die während ihrer Pause schnell eine Runde FIFA spielen.“ Auch Studierende der Evangelischen Hochschule und der Hochschule Bochum kämen manchmal vorbei. „Im Grunde sind wir für alle geöffnet, es ist für uns auch ein Social Hub. Genau das fördern wir auch.“

Gaming vs. E-Sport

Was ist der Unterschied zwischen Gaming und E-Sport? Navid vergleicht das mit Fußballspielen als Hobby und dem Spielen in der Bundesliga. Gaming sei für die meisten eine Möglichkeit, abschalten zu können und sich mit Freund:innen zu vernetzen. Das hat ihm zufolge besonders die Coronapandemie gezeigt. „Wir waren alle zuhause eingesperrt, da war Gaming das Medium für die meisten, wodurch man trotzdem etwas machen konnte. Man schaltet abends die Konsole oder den PC an, hüpft auf Discord oder Teamspeak und kann eins von Millionen Spielen spielen, die derzeit verfügbar sind.“ E-Sport bezeichnet der AStA-Referent als ernsteren Bereich. Spaß sei auch wichtig, aber: „Trotzdem hat man natürlich die Ambition, ganz konkret das eigene Können unter Beweis stellen zu wollen. Für die ein oder andere Person ist das die Möglichkeit, in wirklich professionelle E-Sport-Teams einzusteigen.“

E-Sport Teams gibt es an der RUB einige. Dazu gehören unter anderem die RUB Dragons, die für das Spiel League of Legends drei Teams haben und die RUB Serpents, die im Spiel Counter-Strike 2 antreten. Navid zufolge bilden sich die Teams über den Discord Server des Referats. „Wir unterstützen die Teams, beispielsweise beim Anmelden in der Liga oder dem Erstellen der Logos und Grafiken.“ Einige davon sind von außen an der Fassade des Gaming Hubs zu sehen. „Die Teams spielen in der Uni-Liga, das ist ein eingetragener Verein, und treten deutschlandweit gegen Teams von anderen Unis an. Es gibt verschiedene Ligen und Divisionen, sodass für verschiedene Niveaus etwas dabei ist.“

Bei Interesse meldet ihr euch bestenfalls zu Semesterbeginn über Discord. Ein Beitritt ist aber auch im laufenden Semester möglich. Den Link findet ihr auf der AStA-Seite des Referats (asta-bochum.de/gaming) und auf deren Instagram-Kanal. „Von da aus agieren alle Teams, die wir haben. Wir haben extra Channel für das Rekrutieren neuer Spielerinnen und Spieler. Man gibt an, welche Spiele einen interessieren und kann über diese Räume angepingt und informiert werden, wenn sich ein neues Team bildet oder Mitspieler oder Mitspielerinnen gesucht werden“, erklärt Navid. Es können sich ihm zufolge auch jederzeit weitere Teams bilden, das soll unabhängig von den bereits bestehenden geschehen können.

Events

Die Frage, warum Navid sich im Referat für E-Sport engagiert, ist für ihn einfach zu beantworten: seine Leidenschaft für Gaming. „Ich denke, alle unsere Referenten teilen dieselbe Leidenschaft. Sie haben von jungem Alter an gespielt.“ Besonders schön findet der Jura-Student die Möglichkeit, auf Gleichgesinnte zu treffen. „Wir haben hier etwas gefunden, das uns alle verbindet und das wir gerne machen. Es wird gerne gesagt: ‚Mach dein Hobby zum Beruf‘. Genau das ist es für uns.“ Wenn es darum geht, Events zu organisieren, würde sich trotz des Aufwands niemand beschweren. Stattdessen freuten die Referenten sich, dass sie ein weiteres Angebot schaffen können.

Zu den regelmäßigen Events des Referats gehört die AStA Gaming Night. „Das sind einfach Turniere. Da rotieren wir immer, was gespielt wird. Je nachdem, worauf die Leute als nächstes am meisten Lust haben.“ Die nächste Gaming Night findet am 22. November im Gaming Hub statt. Gespielt wird Super Smash Bros Ultimate. Die Top Drei erwarten Preise in Form von Saturn Gutscheinen. Ein neues Format, das im vergangenen Semester entstanden ist, ist „Schlag den Referenten“, das an die Fernsehshow „Schlag den Raab“ angelehnt ist. „Die Teilnehmenden können über den ganzen Tag hinweg vorbeikommen und treten gegen uns in diversen Spielen an, von Mario Kart und Smash Bros über FIFA bis zu VR Spielen. Sie können dann Punkte gegen uns erringen und versuchen, einen der ersten Plätze zu erspielen“, erklärt Navid das Event.

Momentan sind nur Männer im Referat für E-Sport aktiv. „Das ist eine Sache, die mich schon sehr lange wurmt und die ich gerne ändern würde. Es ist ein altes Klischee, dass Gaming Männersache ist. Wir haben hier Leute der verschiedensten Geschlechter, die gerne bei uns spielen“, so Navid. Auch in den E-Sport-Teams sei eine recht hohe Anzahl an Frauen vertreten. Er bestätigt, dass es in der Gaming-Welt nach wie vor Einzelpersonen gebe, die sexistische Vorurteile hätten. „Wir achten penibel darauf, dass sowas im Referat und im Gaming Hub nicht passiert. Zum Glück ist bisher nie etwas vorgefallen. Sollte da etwas in der Richtung vorfallen, sind wir sehr streng, da lautet das Stichwort Hausverbot“, erklärt Navid.

Es folgt eine Fotostrecke von Selome Abdulaziz:


Beitrag veröffentlicht

in

von