Weltstars auf der Bühne – Lohnt sich der Preis?

Artikel: Helena Wagner | Das Bühnenbild sowie die Show waren super – doch war die Erfahrung ihren Preis wert? [Foto: Helena Wagner]

Ob Beyoncé in Hamburg, Harry Styles in Düsseldorf oder Taylor Swift in Gelsenkirchen: diesen Sommer hat man die Chance, große Weltstars auf deutschen Bühnen zu erleben. Wer ein solches Event miterleben will, bezahlt nicht selten eine Menge Geld dafür. Unsere Redakteurin war auf einem Konzert der US-amerikanischen Künstlerin SZA und lässt ihren Besuch Revue passieren – Lohnt sich das Geld?

Die Rapperin und Sängerin SZA tourte im Juni mit ihrer SOS-Tour passend zu ihrem letzten Album durch Europa. Als großer Fan habe ich auf die Karten gelauert, nur um festzustellen, dass sie keine zehn Minuten nach Release ausverkauft waren. Wir haben uns daraufhin entschieden, für den Tourstop in Amsterdam Resale-Tickets zu ergattern. Die Resale-Tickets waren natürlich teurer. Am Ende habe ich für einen Stehplatz 160 Euro gezahlt. Der Preis der Karte betrug vorher um die 120 Euro, was immer noch ein stolzer Preis ist. Für Sitzplätze zahlt man in der Regel weniger, je nachdem, auf welcher Höhe und wie weit oben man auf der Tribüne sitzt. Mir ist bewusst, dass ich nicht so viel Geld für ein Konzert ausgeben müsste, jedoch wollte ich einmal die Erfahrung machen, wie es ist, ein Konzert in einer großen Arena im Stehbereich zu erleben. Und für diesen Preis erwartete ich etwas. Als Vorband stand die britische Independent-Sängerin RAYE auf der Bühne, die mit ihrem Hit “Escapism auf TikTok bekannt wurde und seitdem große Erfolge feiert.

Der Stehplatz-Horror

In einer Arena zu stehen, die ungefähr so viele Menschen fasst wie die Lanxess-Arena in Köln, ist definitiv nichts für schwache Nerven. Die sich stetig bewegende Menschenmasse, die hohen Decken und Menschen, egal wohin man sieht: Wenn man mit Platzangst Probleme hat, sollte man hier aufpassen. Leider haben wir die Menschen darüber hinaus nicht als sehr rücksichtsvoll und aufmerksam wahrgenommen, wie beispielsweise auf kleineren Konzerten. Es wurde viel gedrängelt, besonders in der Pause zwischen Vorband und Hauptact. Auch während des Konzerts spürte ich einen permanenten Druck von hinten. Nachdem ich von meiner Nachbarin einen Ellenbogen ins Gesicht bekam und hinterher nur schief angeschaut wurde, wusste ich, dass man hier nur ums eigene Überleben kämpft. Das habe ich noch auf keinem Rap-Konzert (auf denen es teilweise um einiges härter zugeht) erlebt. Nachdem ich die große Drängelei weitestgehend ausblenden und mich besser auf die Musik und die Show konzentrieren konnte, wurde ich überrascht. Es kam ein Special Guest auf die Bühne, mit dem das Publikum nicht gerechnet hat – Travis Scott. Der Rapper, der mit Tracks wie “goosebumbs” oder “SICKO MODE” weltbekannt geworden ist, hat seinen Featuresong “Open Arms” mit SZA gespielt.

Musikalisch und showtechnisch wurde wirklich alles rausgeholt. Ein aufwendiges Bühnenbild, das viel mit der Schiffbruch-Thematik des Albums gespielt hat und eine Band, die während des Auftritts ebenfalls nicht zu kurz kam, wenn beispielsweise die Bassistin für ihr Solo in das Rampenlicht geholt wurde. Die Show war wie ein übliches Konzert nach etwa 3,5 Stunden inklusive Vorband und Wartezeit vorbei. Wenn man betrachtet, das Festival-Tickets heutzutage in einer ungefähr gleichen Preisklasse liegen und man dafür für mehrere Tage verschiedene Künstler:innen zu sehen bekommt, sollte man sich das überlegen. Es kommt jedoch ganz darauf an, worauf man als Zuschauer:in wert legt: Ein durchdachtes Konzert des:der Lieblingskünstler:in, oder kürzere, wechselnde Auftritte der Musiker:innen des Lieblingsgenres. Rückblickend würde ich trotz der tollen Show und der zwei Bonus-Künstler:innen den Preis nicht noch einmal zahlen, es sei denn, ich ergattere einen anderen Platz in einer günstigeren Preisklasse. Kleinere Venues gefallen mir deutlich besser, auch, wenn die Show vielleicht nicht die Gleiche ist.


Beitrag veröffentlicht

in

von