Die Schallplatte kommt zurück. Immer noch.

Redaktion | Der Trend zeigt: immer mehr Menschen ist eine mit Liebe gepflegte, ganz persönliche Plattensammlung lieber als die beste Playlist. [Foto: Redaktion]

Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) dokumentiert die Renaissance des Vinyls. In der Szene der Tonträgersammelnden bleibt Vinyl eine konstante Faszination. Diese Faszination schwappt seit einigen Jahren auf Gesamtdeutschland über. Der BVMI veröffentlichte am 20. April ein Paper, in dem die deutsche Musikindustrie in Zahlen vorgestellt wird. 

Das Vinyl, der drittwichtigste Umsatzträger der Musikindustrie, hat 2022 seinen Aufwärtstrend fortgeführt. Im Vergleich zum Jahr 2021 stieg die Umsatzentwicklung des Vinyls um 5 Prozent. Damit erreichte der Verkauf von Vinyl-LPs ein neues 10-Jahres-Hoch. Die Daten des BVMI zeigen darüber hinaus, dass die Schallplatte auch auf viele junge Menschen eine hohe Anziehungskraft ausübt.

Diese Anziehungskraft kann viele Gründe haben. Musik wieder anfassen zu können und etwas Haptisches in der Hand zu halten sind sicherlich Aspekte, die wir, gerade in unserer digitalisierten Zeit, wieder sehr zu schätzen wissen. Dazu kommt, dass das Plattenhören Musikkonsum zu einem anderen Erlebnis macht: Die richtige Platte aussuchen, sie aus der Hülle holen, sie auflegen, die Lautstärke einstellen, es sich gemütlich machen und sich auf die Musik freuen – Entschleunigung und Quality Time. 

Der Klang des Vinyls ist wieder ein Teil der modernen Ästhetik geworden. So verwenden erfolgreiche Produzent:innen Effekte, die die perfekt klingenden Studiosongs wieder vintage klingen lassen. Dieser Vintage-Vibe ist auch über Musik hinausgehend, gerade beispielsweise in der Mode, im Trend. 

Ein großer Vorteil ist auch, dass das Plattenhören wieder das Hören ganzer Alben in der vorgesehenen Songreihenfolge mit sich bringt. Durch Streaming und Playlists wurde diese Komponente des künstlerischen Prozesses aufgelöst. Eine Platte in der Hand zu halten, kann auch ein stärkeres Gefühl von Verbundenheit zum:zur Künstler:in erzeugen als es durch Streaming möglich ist. 

Der Trend zeigt: Immer mehr Menschen ist eine mit Liebe gepflegte, ganz persönliche Plattensammlungen lieber als die beste Playlist. 


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