Die neuen Zentralen Gleichstellungsbeauftragten der UDE: Kristina Spahn und Dr. Eva Willmann. [Foto: Rabea Jung]
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Die neue Gleichstellung der UDE im Interview

Am 01. März begann die Amtszeit der neuen Zentralen Gleichstellungsbeauftragten der Universität Duisburg-Essen (UDE), Kristina Spahn und Dr. Eva Willmann, die das Amt erstmals als Team ausüben. Hier erfahrt ihr, was Gleichstellungsarbeit beinhaltet und bekommt Infos zu den offenen Sprechstunden, Empowerment-Workshops und Plänen für die zweijährige Amtszeit.

Das neue Team der Zentralen Gleichstellungsbeauftragten befinde sich nach dem ersten Monat im Amt „noch in der Findungsphase“, so Dr. Eva Willmann. Die Naturwissenschaftlerin, die die letzten 12 Jahre unter anderem das Mentoring-Programm der Medizinischen Fakultät geleitet hat und Ansprechpartnerin für den Nachteilsausgleich war, hatte nach mehreren Berührungspunkten mit dem Thema Antidiskriminierung Interesse am Amt der Zentralen Gleichstellungsbeauftragten gefunden. Die Geisteswissenschaftlerin Kristina Spahn ist bereits seit 2021 in der Gleichstellung tätig, zunächst als Stellvertretende, dann kommissarisch.

Die Möglichkeit einer gemeinsamen Bewerbung sei erstmals möglich gewesen. „Wir haben beide Familie und paradoxerweise ist das kein Amt, was leicht mit Familie zu vereinbaren ist“, so Spahn. Die Arbeit im Tandem ermögliche die erhöhte Präsenz der Gleichstellungsarbeit an der UDE. Zu zweit und durch Unterstützung der Stellvertretenden gäbe es schlicht die Möglichkeit, mehr Termine wahrzunehmen. Auch sei die Möglichkeit des Austausches über komplexe Themen mit vertraulichen Informationen förderlich für eine effiziente und multiperspektivische Problemlösung. Spahn und Willmann sind für die Gleichstellungsarbeit von ihren regulären Tätigkeiten an der UDE freigestellt, was aufgrund des Terminkalenders, gefüllt mit Sitzungsterminen und spontan aufkommenden Veranstaltungen und Gesprächen in Essen und Duisburg, auch gar nicht anders gehen würde, so Spahn. Die Stellvertretenden Dr. Vanessa Kramer, Filiz Yildirim-Mbalisike und die studentische Vertreterin Inka Strubbe vervollständigen das Team. 

„Grundsätzlich sind wir für alle Belange von Frauen* an der UDE zuständig und ansprechbar.“

Das Team der Zentralen Gleichstellungsbeauftragten berät und unterstützt die Universität bei der Umsetzung der Gleichstellung der Geschlechter. Hierfür ist es an „an allen personellen, sozialen und organisatorischen Maßnahmen“1 der UDE beteiligt. „Grundsätzlich sind wir für alle Belange von Frauen* an der UDE zuständig und ansprechbar“, so Willmann. Konkret bedeutet das unter anderem die Begleitung von Stellenbesetzungs- und Berufungsverfahren, um die Erhöhung des Frauenanteils an der UDE zu fördern, die Gremien- und Senatsarbeit sowie die Evaluierung bestehender Strukturen. Ebenso leisten die Zentralen Gleichstellungsbeauftragten vertrauliche Beratung bei jeglichen Problemen und Anliegen betreffend (sexualisierter) Diskriminierung und Gewalt. 

Ein zentraler Punkt, den Spahn und Willmann in der Amtszeit angreifen wollen, sei die Schaffung von Präventionsmaßnahmen und Schutzkonzepten gegen sexualisierte Diskriminierung und Gewalt sowie Machtmissbrauch, zusätzlich zu dem allgemeinen Sicherheitskonzept, an dem die UDE seit den Toilettenvorfällen arbeitet. Ein Vorbild sei eine Studierendeninitiative gegen sexualisierte Gewalt am Sportcampus. Der Nachholbedarf sei da und soll in Zusammenarbeit mit dem Diversity Support Center (DSC) und der Antidiskriminierungsbeauftragten Hayfat Hamidou-Schmidt aufgearbeitet werden in Form von sichtbaren Beratungsmaßnahmen und Informationen, wie man wo Hilfe bekommt – in akuten Situationen oder auch bei Gesprächsbedarf. 

Zu den wichtigsten Anliegen für ihre Amtszeit gehöre für Spahn und Willmann „die Unterstützung von Frauen* in der Wissenschaft beziehungsweise im Hochschulkontext“ – und zwar auf allen Ebenen, von Studentinnen über Mitarbeiterinnen im Bereich Verwaltung und Technik bis hin zu Professorinnen. „Wir sind der Überzeugung, dass, wenn sich der Frauenanteil auf professoraler Ebene erhöht, sich das bis zu den Studierenden durchläuft“ und die Frauen in Führungspositionen so als Vorbilder fungieren können, so Spahn. Die Arbeit mit den Dezentralen Gleichstellungsbeauftragten in Fakultäten und zentralen wissenschaftlichen Einrichtungen sei dafür ein wichtiges Element.

„Man ist ja ständig in Verhandlungssituationen.“ 

Eine Möglichkeit, die bessere Vernetzung von Frauen* an der UDE zu gewährleisten, sollen die seit November stattfindenden Empowerment-Workshops sein. Ziel der Workshops sei es, sowohl statusgebunden als auch gemeinsam „der Vernetzung und der Förderung“ zu dienen. Die Workshops sollen den Gleichstellungsbeauftragten nach nicht nur Kompetenzen bezüglich „Performance und Sichtbarkeit“ vermitteln, sondern auch dem Networking dienen. „In diesen Netzwerken sind Männer unglaublich stark und ziehen sich gegenseitig hoch – auch wenn sie sich kaum kennen – und das fehlt meiner Erfahrung nach bei den Frauen“, so Spahn. Es sind Themen wie Selbstpräsentation, Rhetorik, Wissenschaftskommunikation, Selbstverteidigung und Verhandlungsstrategien geplant. Ebenfalls bietet das Team, gemeinsam mit dem DSC, die Coffee Talk Serie an, die durch Themenangebote wie zuletzt „(Un)bekannte Wissenschaftlerinnen in der Naturwissenschaft“ für erhöhte Präsenz und Sichtbarkeit gleichstellungsrelevanter Themen sorgen sollen. 

„Wir möchten, dass sich herumspricht, dass wir zu diesen Zeiten niederschwellig erreichbar sind.“

Eine Neuerung, die Spahn und Willmann gemeinsam mit der Antidiskriminierungsbeauftragten der UDE etabliert haben, ist die wöchentliche offene Sprechstunde. Diese findet am ersten und dritten Donnerstag im Monat am Duisburger Campus und am zweiten und vierten Donnerstag am Essener Campus, jeweils im Foyer der Unibibliotheken, statt. Von 9:30 bis 10:30 Uhr könnt ihr hier regulär unter anderem zum Thema (sexualisierte) Diskriminierung vertraulich beraten werden – geschützte Räumlichkeiten stehen zur Verfügung. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig. Gerne bietet das Gleichstellungsteam auch individuelle Termine in ihren Büros an. „Es muss nicht immer ein konkreter Vorfall passiert sein, um zu uns zu kommen“, so Spahn – Hinweise oder Vorschläge seien auch gerne gesehen.

Durch die gute Vernetzung des Gleichstellungsteams sei euch bei jeglichen Problemlagen Unterstützung sicher: „Mir ist vor allem wichtig, dass wir jederzeit ansprechbar sind, dass man sich gerne an uns wenden kann“, betont Willmann. „Wir arbeiten eng mit dem DSC und der Antidiskriminierungsbeauftragten zusammen, weil es Überschneidungspunkte gibt und es sinnvoll ist, da Kompetenzen zu bündeln“, ergänzt Spahn. Feedback, Vorschläge und Hinweise von Studierenden seien wichtig und erwünscht, da sich so abzeichnen würde, wo gewirkt werden müsse. Die offene Sprechstunde soll die Hemmschwelle einer Terminfindung beheben, aber auch den generellen Gesprächsbedarf, den die Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsbeauftragten bemerkt haben, abdecken. 

Falls ihr vertrauliche Beratung zum Thema (sexualisierte) Diskriminierung benötigt, Fragen/Hinweise habt oder euch für Gleichstellung interessiert, besucht die offene Sprechstunde. Sie findet im Foyer der Unibibliotheken von 9:30 bis 10:30 Uhr statt, geschützte Räume sind verfügbar. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Campus Duisburg: 1. & 3. Donnerstag im Monat
Campus Essen: 2. & 4. Donnerstag im Monat
 
gleichstellungsbeauftragte@uni-due.de 
Studentische Vertretung: stud.gleichstellung@uni-due.de

  1. Zentraler Rahmenplan zur Gleichstellung der Geschlechter an der Universität Duisburg-Essen, S. 101 
    https://www.uni-due.de/imperia/md/content/zentralverwaltung/verkuendungsblatt_2022/veranz_2022_100.pdf
    https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_detail?sg=0&menu=0&bes_id=4847&anw_nr=2&aufgehoben=N&det_id=553314 ↩︎

Rabea (25) ist seit September 2023 Redakteurin bei der ak[due]ll. Sie studiert Anglophone Studies und Germanistik an der UDE.